Haupt& Mädlow: Avifaunistischer Jahresbericht 2011 3
Rebhühnern im Februar in der Bergbaufolgelandschaft war der größte seit vielen Jahren.
Im Frühjahr zeigte sich der März mit stark schwankenden Temperaturen. Die Durchschnittstemperatur fiel ein Grad über dem Mittel aus und es war auch erheblich zu trocken. Es schloss sich ein ungewöhnlich warmer und vielerorts zu trockener April an. Die Monatsmitteltemperatur von rund 12 Grad lag um über vier Grad höher als im langjährigen Durchschnitt. Auch der Mai war ein Grad wärmer als üblich und es fiel lediglich etwa ein Drittel der sonst zu erwartenden Regenmenge.
Warmluftvorstöße zu Beginn und am Ende des letzten Märzdrittels sorgten für frühe Ankunftsdaten von Dunklem Wasserläufer(20.3.), Steinschmätzer(22.3.), Flussuferläufer(23.3.), Tüpfelralle und Wendehals(jeweils 25.3.), Bruchwasserläufer(28.3.) sowie Uferschwalbe(30.3.). Ein besonders bemerkenswertes Ereignis waren an den ersten Apriltagen etwa 150.000 rastende Bergfinken in der Dahmeniederung— eine zuvor nie dagewesene Konzentration. Weiterhin ragten in der ersten Aprilhälfte die Ansammlung von 4.000 Löffelenten im Unteren Odertal, je ein Zugtrupp von 28 Prachttauchern und 22 Regenbrachvögeln, insgesamt drei durchziehende Steppenweihen-Männchen und die von Warmluftspitzen begleiteten frühen Erstdaten von Nachtigall (3.4.), Kleiner Ralle(4.4.), Trauerschnäpper und Rotkehlpieper(jeweils 5.4.), Wiesenweihe, Kuckuck sowie Teichrohrsänger(jeweils 9.4.) heraus. Auch die anschließenden ungewöhnlich frühen Daten von Wachtel (16.4.) sowie Pirol und Neuntöter(jeweils 18.4.) standen sicher im Zusammenhang mit dem sehr warmen April. Eine sehr große Ansammlung bildeten 562 Zwergmöwen Ende des Monats am Grimnitzsee. Seltene Beobachtungen glückten im April von Sichler, Kurzzehenlerche(4. Nachweis), dem einzigen Tannenhäher des Jahres und der ersten Zitronenstelze von insgesamt drei Artvertreten im Verlauf des Frühjahres. In der ersten Maihälfte bildeten die Rastgemeinschaften von 183 Kolbenenten, 5 Rotfußfalken, 35 Sandregenpfeifer sowie 1.780 Bruchwasserläufer neue Höchstzahlen während des Heimzuges, und ein Trupp von 70 Nordischen Schafstelzen war der größte seit über 20 Jahren. Seltene Nachweise gelangen von einem Triel, zwei Stelzenläufern, einem Mornellregenpfeifer und einem Graubrust-Strandläufer. Recht spät zeigte sich am
14. Mai noch ein Raufußbussard. Während der zweiten Maihälfte ließen weitere Raritäten wie Seidenreiher, Zwergadler(7. Nachweis), Terekwasserläufer(5. Nachweis) und Seeregenpfeifer(11. Nachweis) das Zuggeschehen interessant ausklingen.
Der Sommer zeigte sich im Juni zwei Grad wärmer als im langjährigen Mittel und es war wie in der gesamten ersten Jahreshälfte zu trocken. Dafür fielen im Juli über 300 Prozent der üblicherweise registrierten Regenmenge. Im August wichen die Witterungswerte nur geringfügig vom Durchschnitt ab.
Unter den Brutvögeln ragten der erste Brutnachweis der Weißwangengans und eine Brut der Zitronenstelze besonders heraus, wobei es sich aber um Mischbruten mit einer Graugans bzw. Schafstelze handelte. Weiterhin bildete die Kolonie von 6.820 Paaren der Lachmöwe und 22 Paaren der Schwarzkopfmöwe am Stoßdorfer See die bisher größte Brutansiedlung bei diesen Arten. Unter den letzten Heimzüglern fanden sich Anfang Juni als Überraschungen die beiden einzigen Löffler des Jahres, ein Schlangenadler, ein Adlerbussard(3. Nachweis) und eine Rotflügel-Brachschwalbe(6. Nachweis), während Anfang Juli ein Rallenreiher(11. Nachweis) und gleichzeitig drei Brandseeschwalben bereits ihre Brutgebiete wieder verlassen hatten. Imposante Gemeinschaften bildeten im Juli die Ansammlungen von 64 Schwarzmilanen und 900 Haussperlingen. Zeitlich ungewöhnliche Sommerbeobachtungen gab es von einer Kurzschnabelgans, einer Trauerente und zwei Zwergsägern. Das auflebende Wegzuggeschehen hatte im August mit 80 Nilgänsen eine neue Höchstzahl und mit 15 Temminckstrandläufern ein neues Wegzugmaximum zu bieten, des Weiteren beeindruckende Truppgrößen von 110 Weißstörchen und 60 Heidelerchen sowie insgesamt sechs Odinshühnchen, einen Sumpfläufer und einen Seggenrohrsänger.
Im Herbst präsentierte sich der September gebietsweise etwas zu nass und mit einer positiven Abweichung der Lufttemperatur von fast zwei Grad. Ähnlich wie im langjährigen Mittel waren die Witterungswerte im Oktober und den ersten Bodenfrost gab es am 15. des Monats. Der November fiel etwas zu kühl aus und extrem war der geringe Niederschlag von nur einem Prozent der sonst üblichen Menge.
Im September konzentrierten sich 21.500 Graugänse am Gülper See und bildeten ein neues