Heft 
Band 22
Seite
79
Einzelbild herunterladen

Möckel: Brutvogelarten in einem wiedervernässten Polder im Oberspreewald 79

Tab. 3: Brutvögel mit Bestandsveränderung unabhängig vom Wasserstand(-= keine vollständige Erfassung). Tab. 3: Population changes of breeding birds, independent of water levels(-= incomplete records). Anzahl der Reviere im Frühjahr Vogelart 2006 2007 2011 2013

Singschwan Cygnus cygnus 1 2 1 2 Schellente Bucephala clangula 1 2 2 2 Rohrweihe Circus aeruginosus 1 1 1 2 Kranich Grus grus 4- 6 7 Wachtelkönig Crex crex 0 0 2 0 Teichralle Gallinula chloropus 0 0 1 0 Blessralle Fulica atra 2 2 2 0 Kiebitz Vanellus vanellus 4- 1 3 Waldschnepfe Scolopax rusticola 0 0 1 1 Waldwasserläufer Tringa ochropus 1?- 1? 0 Waldohreule Asio otus 0 0 1 0 Waldkauz Strix aluco 1 2 2 1 Eisvogel Alcedo atthis 0 1 0 1 Wendehals Jynx torquilla 2 0 0 2 Mittelspecht Dendrocopos medius- 16 17 18 Kleinspecht Dendrocopos minor 5- 7 1 Neuntöter Lanius collurio 35- 35 26 Schlagschwirl Locustella fluviatilis 7 4 3 17 Schilfrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus 17- 24 29 Drosselrohrsänger Acrocephalus arundinaceus 18- 24 21 Sprosser Luscinia luscinia 1 0 0 1 Nachtigall Luscinia megarhynchos 12- 6 4 Wiesenpieper Anthus pratensis 5- 1 0 Reviersumme max. 136 138 138

Auch die vorgelegte Untersuchung aus dem Spree­wald zeigt, dass die erst spät(ab Ende Juni/Anfang Juli) allmählich abtrocknenden Wiesen besonders wertvoll für Sumpfvögel sind. Für den Erhalt dieser semiaquatischen Lebensräume wäre eine Verbu­schung oder gar Wiederbewaldung kontraproduktiv. Hohe Wasserstände zögern diese hinaus, verhindern sie aber nicht generell. Deshalb sollten die Wiesen des UG weiterhin gemäht werden. Dazu ist die Mäh­technik an den wechselnassen bis nassen Zustand der Wiesen anzupassen und nicht in umgekehrter Weise das Grünland an die verfügbare Mähtechnik.

Um langfristig zu nährstoffärmeren Verhältnissen zu kommen, ist das Mahdgut vollständig aus dem Gebiet zu entfernen. In gleicher Weise äußern sich Noay et al.(2003) und verweisen auf die Gefahr der Verfilzung gemähter, aber nicht beräumter Wiesen, was die Eignung als Lebensraum speziell für die Be­kassine schnell entwertet.

Keinesfalls darf das Ziel der Nutzungserleichte­rung des Grünlandes zur künstlichen Absenkung des Wassers im Frühjahr führen(auch nicht temporär). Damit scheidet ein von Landwirten immer wieder geforderter Düker zur Entwässerung der Wiesen