Heft 
Band 22
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Das Jahr 2013:

Als am 11.04.2013 auf dem Horst in Wensickendorf (1) bei Oranienburg (Stadt Oranienburg , LK OHV ) ein Weißstorch-Männchen mit dem Ring 7X563 (Der Storch) sich mit einem Weibchen verpaarte, war dies nach der recherchierten Vorgeschichte des Vogels eine große Überraschung. Der von den ört­lichen Betreuern(pers. Mitt. J. Krüger, Papendorf siehe Exkurs) tot geglaubte Storch hatte demnach die heftige Attacken durch Fremdstörche in einer Juninacht des Jahres 2012 nachweislich doch über­

Das Jahr 2014:

Der Storch traf am 15. März in Wensickendorf(1) als dritter Ankömmling im Altkreis Oranienburg ein. Vermutet wird, dass es sich bei ihm um einenWest­zieher handelt. Als sich am 28. März ein Storchen­weibchen zuDem Storch gesellte, war alles noch in Ordnung(Abb. 2). In Zehlendorf (Stadt Oranienburg , LK OHV ), einer 6 km nördlich gelegenen Ortschaft, befanden sich weitere zwei Horste(Standort 2& 3). Diese wurden am 28. bzw. 29. März ebenfalls von Stör­chen bezogen. Durch intensive Beobachtung aller drei Horste wurde festgestellt, dassDer Storch, eindeutig erkennbar mit dem Ablesering, nicht nur auf dem Horst(1) in Wensickendorf, sondern parallel auch auf den zwei Horsten in Zehlendorf (2& 3) mit Nestbau und Kopulation beschäftigt war(Abb. 3, 4). Nur vier Tage später(02. April) wurdeDer Storch in Zeh­ lendorf (3) bereits von einem anderen männlichen Storch von einemseiner drei Horste vertrieben. Nun wechselte der Storch noch zwischen den zwei Horsten in Wensickendorf(1) und Zehlendorf (2). Sobald sich jetzt ein Rivale diesen beiden Horsten näherte, wurde dieser erfolgreich vonDem Storch

Otis 22(2015)

Abb. 1:Der Storch liegt stark verletzt bei seiner ers­ten Brut auf dem Papendorfer Horst. Infrarot-Belegfoto der Horstkamera(Quelle: Krüger/Storchenhof Papendorf (MV , 14.06.2012)

Fig. I: Infrared evidence photo of the seriously injured male White Stork (The Stork), lying in the nest of its first brood in Papendorf (Source: Krüger/Storchenhof Papen­dorf, 14.06.2012)

lebt. Die Besonderheit bestand in diesem Jahr also allein darin, dassDer Storch physische Präsenz zeigte und in seinem vierten Kalenderjahr erneut die Chance zur erfolgreichen Reproduktion hatte. Das offenbar monogame Paar in Wensickendorf über­stand mit Erfolg einige Horstkämpfe. Aus dem Ge­lege mit drei Eiern wurde ein Jungstorch erfolgreich aufgezogen. Am 17.08.2013 traten beide Altstörche die Reise in den Süden an.

vertrieben. Am 07. April wurde im Wensickendorfer Horst(1) das erste Ei gelegt. Aus dem Verhalten bei­der Altvögel in Zehlendorf (2) konnte abgeleitet wer­den, dass auch dort das erste Ei gelegt worden war. Der Storch wechselte weiterhin zwischen den zwei Horsten, übernahm Brutablösungen, brachte Nistma­terial, kopulierte mit den jeweiligen Weibchen und verteidigte beide Horste erfolgreich gegen Eindring­linge im Revier. Nach der Ablage des vierten Eies in Wensickendorf(1) am 10. April erfolgte nur noch eine Brutablösung für 1-1,5 Stunden täglich durchDen Storch. Zuvor hielt er sich meist im Revier in Zehlen­ dorf (2) auf. Sobald ein fremder Artgenosse sich den Horsten näherte, verteidigte der Storch beide immer noch vehement. Nach dem 13. April kamDer Storch nicht mehr zur Brutablösung nach Wensickendorf (1). Das Gelege wurde vom dortigen Weibchen kurze Zeit später aufgegeben. Am 20. April eroberte ein an­deres, unberingtes Storchenmännchen den Horst mit dem wahrscheinlich selben Weibchen in Wensicken­dorf(1). Später wurde ein Nachgelege von drei Eiern festgestellt.