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und 1980er Jahren sowie davor war landesweit und im Raum Potsdam ein deutlicher Bestandrückgang zu verzeichnen(RoGGE IN RUTSCHKE 1983).

Zuprke(2009) beschreibt den völligen Zusam­menbruch der Art nach 1980 an Gewässern der Re­gion Wittenberg , wo er zuvor ein weit verbreiteter Vogel war. Erst Mitte der 1990er Jahre wurde er wie­der an mehreren Auengewässern festgestellt. 2005 konnten etwa 70 Reviere in der Region um Witten­ berg beobachtet werden, so dass er dort als regelmä­ßiger Brutvogel eingeschätzt wurde.

Einen guten Rückblick auf die Bestandsent­wicklungen in Berlin bieten die im Ornithologischen Bericht zu Berlin (West) bzw. im Berliner Ornitholo­ gischen Bericht veröffentlichten jährlichen Brutvogel­berichte und weitere Veröffentlichungen, die Aussagen von 1972 bis 2010 enthalten. So stellt WEstTPHAL(1980) von 1972 bis 1979 an sieben Uferabschnitten der Ha­ vel einen Rückgang von 33 auf acht Reviere fest.

OrTo& Wırt(2002) zeigen den Trend für West­ berlin auf: von Mitte der 70er Jahre mit 65-75 Revie­ren entwickelte sich der Bestand negativ bis zu einem Tiefstand im Jahr 1981 mit 16 Revieren, erholte sich dann auf 60 Reviere in den Jahren 1992/93 und stieg im Jahr 1997 wieder auf 73 Reviere. Für Gesamtber­lin zeigen die Berliner Brutvogelberichte von 2001

Otis 22(2015)

bis 2011 den Anstieg der Population von 83 Revieren in 2000 auf 188 Reviere in 2010(BOA 2003-2012).

In Brandenburg ist der Drosselrohrsänger zwar in geeigneten Bereichen flächendeckend vertreten, jedoch in sehr unterschiedlichen Dichten. Der Lan­desbestand wurde 2001 auf 2.100-2.400 Reviere ge­schätzt(FıscHEr 2001).

Die Ergebnisse der Adebar-Kartierung 2005­2009 zeigen eine fast flächendeckende Verbreitung mit Ausnahme des Flämings und Teilen der Prig­ nitz . Der Gesamtbestand wird hier bereits wieder mit 5.800-8.400 Revieren angegeben(RYsSLAVY ET AL. 2011). Das entspricht etwa einer Verdreifachung des Landesbestandes innerhalb von zehn Jahren.

Über die Ursachen des teilweise sehr starken Zu­sammenbruchs von Teilpopulationen bis hin zu ihrem Erlöschen gibt es in den o. g. Avifaunen und anderen Veröffentlichungen einige Hinweise, die von der ver­schlechterten Wasserqualität bis zur Schädigung bzw. zum Absterben des Schilfs reichen. Auch Umweltgifte und Nahrungsmangel werden angeführt. Für die Pots­ damer Seen und ihre Röhrichtbestände ist das nur eingeschränkt zutreffend, da die Schilfgürtel kaum sichtbaren Veränderungen unterlagen und der Be­standsanstieg auch in eine Zeit fiel, als die Wasserqua­lität noch nicht erheblich verbessert war.

2 Untersuchungsgebiet, Material und Methode

Zur Beurteilung des offensichtlich wieder gestiege­nen Bestandes führte die FG Ornithologie der Stadt Potsdam für das Jahr 2012 eine flächendeckende Kartierung dieser Art im Rahmen kontinuierlicher Vogelkartierungen im Stadtkreis Potsdam durch.

Im Vorfeld der Kartierung erfolgte eine Prüfung des gesamten Stadtkreises auf bekannte und po­tenzielle Vorkommen mit Abschätzung des Arbeits­aufwands für die elf Kartierer, die ihre Bereitschaft bekundet hatten. Es wurde beschlossen, das gesamte Stadtgebiet zu bearbeiten. Es folgte die Einteilung in Abschnitte in denen die Bearbeiter eigenverantwort­lich die Kartierungen vornahmen. Bis auf wenige kleine Bereiche, die teilweise schwer zugänglich sind und ohne Sondererlaubnis nicht befahren werden dürfen(z.B. Wublitz-Bereiche-NSG), konnte das ge­samte Gebiet abgedeckt werden.

Insgesamt befinden sich über 20 Gewässer im Raum. Im urbanen Zentrum sind dies vor allem der

Heilige See, der Templiner See, der Tiefe See und der Griebnitzsee. In den ländlich geprägten Außenberei­chen liegen folgende Hauptgewässer: Schlänitzsee, Großer Zernsee, Fahrländer See, Weißer See, Kramp­nitz- und Lehnitzsee, Jungfernsee, Sacrower See und der Groß Glienicker See(nur Westufer). Unter den Fließgewässern gehören neben der Potsdamer Havel , die viele der Seen verbindet, der Sacrow-Paretzer­Kanal und der Havelkanal mit Entwässerungsgrä­ben, die Nuthe und die Wublitz zu den kartierten Gewässern. Einen Gesamtüberblick über alle Gewäs­ser mit Kartierabschnitten bietet Tab. 1.

Die Kartierungen fanden auf der Grundlage der Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands(Süpseckr et al. 2005) statt. Das heißt, dass u.a. zweimalige Feststellung eines singenden Männchens im Abstand von mindestens sieben Tagen zur Wertung als Brutvogel führte. Die Wer­tungsgrenzen lagen von Anfang Mai bis Ende Juli,