Zeitschriftenband 
Theil 2 (1833)
Entstehung
Seite
227
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XVII. 1523. Landtagsverhandlungen wegen des Biergeldes, Einigungsrechts des

Adels, Kornausfuhr u. ſ. w.

Artickell Meins gnedigſten Herrn feiner kurfurſtlichen gnaden Prelaten geiſtlich und Manſchafft vortzuhalten. Actum am tag Martini Anno ꝛc. 23.

Nachdem die bon der Manſchafft ſich offt malen beclagen und horen laſſen, das unſer gnedigſter Herr der Churfurſte handele und vil anfahe one rath der prelaten und manſchafft, des ſich doch ſein kur­furſtlich gnaden dermaſſen nicht er Innern moge, ſunderlich in den Hendeln, die feiner kurfurſtlichen gnaden Her­ſchafft landen und lewtten betreffen, In den ſein kurfurſtlich gnaden ungern etwas anfhahen wolt one Iren Rath; Es begibt ſich aber offt, das ſein kurfurſtlich gnaden, In obligenden ſachen ſeiner gnaden Herſchafft Landen und Lewtten feiner gnaden Rethe von prelaten und Ritterſchafft zu ſich fordern, fo bleyben Ir vill auß, ent ſchuldigen ſich und komen nicht. Desgleichen ſo ſein kurfurſtlich gnaden einen Landtag auſſchreibet auß beweg­lichen Urſachen, komen die von der Ritterſchafft nicht halb zur ſtet, thun auch des eins teils kein entſchuldigung und beſteen alſo In Irem ungehorſam und wie woll fein kurfurſtlich gnaden des nicht wenig beſchwerung und miſfallen tregt fo hat fein kurfurſtlich gnaden doch bißhere ſolichs dulden muͤſſen und geſcheen laſſen, darumb feinen gnaden ſolichs unbillicher weißs auffgelegt wirt und begert ſein gnaden das ſolichs hinfur gebeſſert werd und ſich furder uff feiner gnaden erfordern gehorſamer ertzeigen dan bißher geſcheen iſt.

Wan auch fein kurfurſtlich gnaden die von der manſchafft fordert und ordnet zu ſeiner gnaden Eeren und dinſten fromde Furſten antzunehmen und zu gleiten oder ſunſt In ſeiner gnaden geſchefften gebrau­chen will, auch Innerhalb lands, fo bleiben etlich derſelben auſſen und haltten ſich ungehorſamlich und ſunder­lich die altmerckiſchen und prignitziriſchen. Daruff begert ſein gnaden das ſolichs auch geandert und gebeſſert werd.

Auch mißbrauchen etlich von den Prelaten geiſtlich und der manſchafft In allen ſeiner gnaden Landen des Bierbrawens wider die auſſatzung und Ordnung des Biergelts. Nemlich es underſteen ſich des adels auch etlich der Prelaten und geiſtlichen kruger und pawrn zu brawen, die vor und ſunderlich zu der Zeit als mein gnedigſter Herr das Biergelt durchaus genomen nicht gebrawen, dieſelben Ir Cruger und pawern verkauffen Ir Bier an frombden orttern und dorffern Im Landt an thunnen und vaſſen, das vor nicht geſcheen if, desgleichen mißbrawchen die vom adell auch etliche geiſtlich Irer Freyheit des Brawens, dann ſie brawen nicht allein zu Irer notturfft und vor Ir hawßhaltung, ſunder thun das Iren Crugern und pawern außzu­ſchencken, verlegen fie auch mit gelde und anderm, das alles wider die Ordenung und auſſatzung des Biergelts iſt und Reicht ſeinenn kurfurſtlichen gnaden an feiner gnaden biergelt zu mercklichen nachteill und abgang, des­gleichen ſeiner gnaden Stetten an Irer narung mercklich vorderb und vorwuſtung, das feinen kurfurſtlichen gna­den In keinem wege leidlich ſein will und begert daruff mit gantzem ernſt, das alles abzuſtellen und nemlich das kein kruger noch Bawer der vor und ſunderlich zu der Zeit Als ſein kurfurſtlich gnaden das Biergelt durchauß genomen nicht gebrawen und ſeinen gnaden biergelt gegeben hat, Das fein kurfurſtlich gnaden das keinem anders geſtendig fein will, Item das dieſelben Cruger So von alters ſtets gebrawen Ir bier an thun­nen und vaſſen auſſerhalb des dorffs, dar ſie geſeſſen und kruger ſein, nicht verkauffen, auch nicht weitter ſchencken, dan Innerhalb dorffs bey verlieſung des biers und ſeiner gnaden ſtraff, Item das der Adel noch die geiſtlichen nicht mer bier brawen dan ſovil fie vor Ir hawßhaltung bedorffen, Das nicht verſchenken, vers kauffen noch verſchencken noch verkauffen laſſen, laſſen auch Ir cruger mit Bier noch gelt nicht verlegen, bey verfallung des biergelts, Es fein auch etlich prelaten und von Adell, die Iren lewtten und crugern vorbietten In unnſers gnedigſten Herrn Stetten bier zu hollen, Das auch nich billich noch leidlich iſt, ſunder es ſoll yder­man frey ſteen, Innerhalb lands In Stetten unſerm gnedigſten Herrn, ſeiner gnaden prelaten und Ritterſchafft

zuſtendig, bier zu holen. [ 29*]