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LXXIV. 1526. Landtagsverordnung wegen der Todſchlaͤge und Gewaltthaten.
Ordenung unnſers gnedigſtenn hernn mitt rath prelatenn Graven hern Man und Stetten der Todtſchleg unnd gewaltigen gethatenn und ubungen halben.
Was belangt die teglichen todſlege fo ſich allenthalben Inn landen bey dem Adell unnd andern bogeben, haben prelaten, Graffen, Hern, Ritterſchafft unnd Stette mit unnſerm gnedigſten Hern kurfurſten 26, vor gut angeſehen, bowilligt unnd beſchloſſen, So freventliche unnd mutwillige todſchlege geſcheen unnd die Thetter abkommen und fluchtig worden, das alßdann dieſelben mutwilligen Theter Zehen Jar auß den landen verfeſtet unnd In keinem wege geſichert noch geleittet, Sondern wie ſichs gepuret verfolgt unnd domit ſolle niemand verſchonet werden.
Wo aber ſonſt Inn ufruren oder ſunſt ungeverlicher weiß Todſchlege geſcheen, dieſelben Thetter ſollen dennoch acht Jar auß den Lannden verfeſtet unnd Inn keinem wege dar Innen geſichert noch gelitten werden.
Unnd wo zwiſchen Brudern, Vettern oder freunden vom Adell Todſchlege geſcheen unnd fluchtig werden, ſollen die Thetter Zwelf Jar aus den Landen vorfeſtet und In keinen wege darInnen geſichert noch gelietten werden.
Unnd wo die Thetter an des verſterben lehn, Erb unnd guttern Erben unnd antwertter weren, ſollen fie mit Irer thaet vorwurckt und verloren haben, unnd nymmer darzu gelaſſen, Sonder der nechſten geſambtten hender oder erben heimfallen und dem Thetter kein anforderung daran geſtatt werden.
Wo aber auch untter dem Abell die einander nicht verwant todſchlege geſcheen und die Thetter fluchtig unnd nicht zu bekommen weren, fol es mit der vorfeſtung gehaltten werden wie obſtet nach gelegenheith, Doch ſol der nechſt erbe und geſambte hender des Thetters guther einhaben unnd gebrauchen, biß zu außgange der angeſatzten und beſtimpten Jar, unnd wen dieſelben Jar umb ſein, mag der Theter uf ſein anſuchen mit vorwilligung des todten freuntſchafft, durch unnſern gnedigſten Hern gleitet unnd zur billichen ſune und gepurlichem abtrag nach gelegenheith gelaſſen werden, unnd wan die ſune und abtracht der herſchafft von ubrigkeits wegen alſo mit willen der freuntſchafft geſcheen, das alßdann der Thetter zu feinen guttern widerumb geſtatt werde.
Domit aber dannoch Inn dieſem thun gleiche maß gehaltten unnd gelegenheith der todſchlege, welcher geſtalt die geſcheen, man ſich erkunden moge, Sol unnſer gnedigſter Herr der kurfurſt gewalt unnd macht haben, die Thetter mit vorwilligunge des todten freuntſchafft, zu verhorung unnd außfhurung zu gleitten, und wan die verhorunge unnd außfuhrung geſcheen, wird ſich ſein kurfurſtlich gnaden nach gelegenheith mit anſetzunge der Zeit unnd Jar, nach beſtimpter ordenung wol der billickeyt wol wyſſen zu haltten, domit es gleich zugehe unnd mit einen als dem andern nach gelegenheith gehandelt und gehaltten wirdt.
Was aber belangt das thetlich unnd mutwillig furnehmen des Adels, die einander unnd ſonderlich In der Altenmarcken und prignitz ſlahen unnd fhahen ungewarnter ſachen und ungeweigert Rechtens,
Haben Prelaten graven Hern Ritterſchafft und Stett geratſchlagt unnd fur gut angeſehen, das man die Thetter ſo dermaß handeln, ungeweigert der Rechten unverclagt unnd ungewarntter ſachen ſlahen und fhahen, das man dieſelben Thetter vor Ehrloß boßwicht halte unnd erclere, Auch Ir hab unnd gutt einnehme unnd fo lang einbehaltten, das fie die gefangen Inn unnſers gnedigſten Hern des kurfurſten Henden ſtellen unnd ſich an gleich unnd recht begnugen laſſen, unnd umb zugefugtten gewalt und ſcheden den beſchedigtten und der Herſchafft abtragk machen, Unnd ſo der beſchedigtte unnd gefangene von den Tettern außerhalb lands gemanet unnd geſchatzt where, Sol unſer gnedigſter Herr macht haben, denſelben gefangen unnd beſchatzten In des Teters guter zu ſetzen, und derſelbe ſol die guther Inne haben unnd beſitzen, bis er ſeines ſchadens unnd ſchatzgeldes genuglich erſtatt unnd ergetzet iſt, auch der Herſchafft von obrigkeyt wegen gepurlicher abtrag geſcheen, domit Inn landen gewalt verhuttet und friede erhaltten werde.
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