Otis 19 2011): 53-67 Aus dem Förderverein Großtrappenschutz e.V.
Die Brutareale der Großtrappe(Otis tarda) im westlichen Brandenburg nach Gelegefunden 1974-1989— mit Anmerkungen zur aktuellen Situation
Bärbel& Heinz Litzbarski
LITZBARSKI, B.& H. LiTzBARSKI(2011): Die Brutareale der Großtrappe(Otis tarda) im westlichen Brandenburg nach Gelegefunden 1974-1989- mit Anmerkungen zur aktuellen Situation. Otis 19: 53-67. In den 1970er Jahren startete in der DDR ein staatliches Schutzprogramm zur Sicherung der letzten Großtrappenbestände. Im westlichen Brandenburg wurden dabei von 1974 bis 1989 insgesamt 776 gestörte Gelege geborgen, ausgebrütet und die aufgezogenen Jungtrappen ausgewildert. Diese Gelegefunde werden zur Kennzeichnung der Brutareale einzelner Bestandsgruppen und zur Beschreibung ihres allmählichen Rückgangs genutzt. Elf Fortpflanzungsgruppen wurden ermittelt. Die Mindestgröße ihrer Brutareale lag zwischen 107 und 295 km?. Der Gesamtbestand ging von 485(1974) auf 123(1989) zurück. Die Anzahl der Raster mit Gelegenachweisen nahm in diesem Zeitraum von 69 auf 27 ab. Zwei der elf Fortpflanzungsgruppen sind bis 1989, sechs weitere in den folgenden 10 Jahren ausgestorben. Verantwortlich für diese negative Entwicklung war die starke Zunahme der Nutzungsintensität im Agrarraum. Angesichts des massiven wirtschaftlichen Drucks auf die letzten Großtrappen-Lebensräume wird die Einhaltung bestehender Schutzgebietsvorschriften angemahnt, damit sich die beschriebene Entwicklung nicht wiederholt.
LITZBARSKI, B.& H. LiTzBARSKI(2011): The breeding areas of the Great Bustard(Otis tarda) in western Brandenburg identified by clutches that were found between 1974 and 1989- with comments on the current situation. Otis 19: 53-67.
In the 1970ies the GDR started a national programme to ensure the protection of the last Great Bustard populations. Between the years 1974 and 1989 776 nests were found. The eggs were bred and the chicks reared and released into the wild. These nest locations were used to characterise the breeding distribution of single reproductive groups and to describe their gradual decline. Eleven reproductive groups were determined. Their breeding areas had a minimum size of 107 to 295 km?. The total population decreased from 485 individuals in 1974 to 123 individuals in 1989. In the same period the number of grid cells where clutches have been found decreased from 69 to 27. Two of the eleven reproductive groups disappeared until 1989, another six during the following ten years. This negative trend was caused by the increased intensity of agricultural land-use in the past decades. Because of the massive agro-economic pressure on the last habitats of Great Bustards it is called for compliance of existing regulations in the reserves that the described development will not recur.
Bärbel& Heinz Litzbarski, Dorfstr. 14, 14715 Nennhausen; E-Mail: hb.litzbarski@web.de
1. Einführung RUTSCHKE 1972, DORNBUSCH 1978, HEIDECKE et al. 1983).
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde in der DDR ein Staatliches Projekt zum Schutz der Großtrappen ins Leben gerufen. Dieser staatlichen Initiative waren Großtrappenzählungen vorausgegangen, die einen dramatischen Rückgang der Art seit der letzten Bestandserhebung 1939/40 signalisierten. Von 4.100 Großtrappen in Deutschland (GLAsewALD 1942), die mit einigen Ausnahmen ausschließlich in Ostdeutsch land lebten, war der Bestand auf etwa 800 Tiere in 32 Einstandsgebieten gesunken(RUTScHKE& MIETH 1966,
Ein Schwerpunkt der Schutzbemühungen konzentrierte sich auf die Rettung von Großtrappengelegen, die in großer Zahl bei landwirtschaftlichen Arbeiten gefunden wurden. Von 1974 bis 1989 wurden insgesamt 893 Gelege aufgenommen. Eine Analyse dieses einmaligen Datenmaterials fehlt bisher.
Die Aufnahme der geretteten Eier erfolgte ab 1974 durch M. Loew(FG Ornithologie und Naturschutz Rathenow ) und nach der Inbetriebnahme der Naturschutzstation Buckow 1979 zunehmend auch durch andere Mitarbeiter dieser Einrichtung.