Heft 
Band 19
Seite
69
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Otis 19 2011): 69-83

Brutbiologische Untersuchungen am Feldsperling Passer montanus- Erkenntnisse aus einer fünfjährigen Studie

Maik Jurke

JurKe, M.(2011): Brutbiologische Untersuchungen am Feldsperling Passer montanus ­Erkenntnisse aus einer fünfjährigen Studie. Otis 19: 69-83.

Von 2005 bis 2009 wurden auf einer Fläche von 2,7 ha in Ketzin (Landkreis HVL) 25 Nistkästen regelmäßig kontrolliert und das Brutgeschehen der darin festgestellten Arten dokumentiert. Dabei stellte der Feldsperling den Schwerpunkt der Untersuchungen dar: Er war mit 89,2% aller registrierten Bruten und einer mittleren Siedlungsdichte von 6,2 Rev./ha gleichzeitig auch die dominierende Art. Detaillierte Daten zu brutbiologischen Parametern wie Legebeginn, Anzahl der ahresbruten, Gelegegröße und Bruterfolg wurden für den Feldsperling erfasst und vergleichend mit anderen Studien ausgewertet. Neben bemerkenswerten Erkenntnissen aus der Beringung wird auf den Altvogelfang an der Bruthöhle sowie dessen Einfluss auf den Bruterfolg eingegangen, eine Methode zur Ermittlung des Legebeginns wird vorgestellt. Mit durchschnittlich 8,0 ausgeflogenen ungvögeln pro Brutpaar und Jahr ergab sich für das Untersuchungsgebiet ein vergleichsweise hoher 3ruterfolg, in zwei Fällen konnte- für Brandenburg bislang nicht dokumentiert eine vierte Jahresbrut nachgewiesen werden.

URKE, M.(2011): Results of a five-year survey on breeding Tree Sparrows Passer montanus. Otis 19: 69-83.

n early spring of 2005, 25 nest boxes for small passerines were installed in a 2.7 ha sized area on the outskirts of Ketzin (a small town in the district of Havelland ) and monitored till 2009. In this project, the Tree Sparrow was on focus and it was also the most common species with 89.2% of all observed broods and an average population density of 6.2 breeding pairs on one hectare. A couple of specific data like time point of first egg, number of eggs, and annual broods as well as breeding success were recorded in detail and analyzed in comparison to similar studies on this species. Furthermore, remarkable findings on ringed individuals are presented and an approach on how to determine the date of the egg laid first is discussed. Referring to 8,0 fledged nestlings per breeding pair and year in average, the breeding success was comparatively high. Four annual breeding attempts in one nest box were detected in two cases-so far not reported for thearea of the federal state of Branden­

burg. Maik Jurke, Humboldtring 11, 14473 Potsdam ; E-Mail: maik.jurke@gmx.de

Trotz der langfristigen Bestandsabnahme gilt

Einleitung der Feldsperling in Brandenburg immer noch als

Einsehr häufiger Brutvogel der ganzen Mark, so beschrieb ScHALow(1919) den Feldsperling Passer montanus montanus(Linnaeus , 1758) vor mehr als neunzig Jahren. Seitdem ist die Art seltener geworden- ca. die Hälfte weniger Paare als noch vor 16 Jahren brüten in Brandenburg (vgl. Abb. 2). RysLAvY& MäDLow(2008) gaben landesweit 50.000 bis 100.000 Brutpaare an und setzten die Art auf die Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel, wo sie bundesweit bereits seit 1996 steht(Wırr et al. 996, BAUER et al. 2002, SUDBECK et al. 2007). Flur­bereinigung und weitgehender Wegfall von Klein­tierhaltung mit dem Effekt von Bruthöhlen- und ahrungsmangel werden dafür in ABBO(2001) verantwortlich gemacht.

Ringfundmitteilung der Beringungszentrale Hiddensee Nr. 11/2012

häufige Art, v.a. im ländlichen Siedlungsbereich werden höhere Siedlungsdichten erreicht. Insbe­sondere das Angebot von Nistkästen ermöglicht der Art, den Mangel an natürlichen Höhlen teilwei­se zu kompensieren. Neben der Unterstützung der Bestände bietet die Bereitstellung von künstlichen Bruthöhlen aber auch die Möglichkeit, relativ be­quem das Brutgeschehen verfolgen zu können. Es verwundert daher, dass sich nur wenige Untersu­chungen mit dieser Art befassen und detaillierte Auswertungen zur Brutbiologie größtenteils schon etliche Jahrzehnte zurückliegen. Dabei führt gerade auch die Arbeit mit sogenanntenAllerweltsarten immer wieder zu neuen Erkenntnissen und ermög­licht interessante Vergleiche zu früheren Studien.