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25 Nistkästen nicht vor, Bruten mit zwei Eiern wurden jedoch in zehn Fällen als Vollgelege gewer
tet.
CORDERO& SALAET( in PINOWSKI& SUMMERS- SMITH 1990) wiesen für Spanien einen negativen Zusammenhang von Siedlungsdichte und Gelegegröße nach ( dort jedoch auch Einfluss von interspezifischer Konkurrenz durch den Haussperling). Ersteres Phänomen kann sehr gut anhand der hier erhobenen Daten nachvollzogen werden: In den Jahren 2006 und 2008 zeichneten sich im Vergleich zu den jeweils folgenden Jahren geringere Siedlungsdichten, jedoch auch größere Gelege ab. 2007 und 2009 war dies genau umgekehrt: Höheren Siedlungsdichten standen vergleichsweise kleine Gelege gegenüber( vgl. auch Abb. 2 und 11 sowie Tab. 3). Die insgesamt relativ niedrige Gelegegröße von 4,9 Eiern pro Gelege kann demnach durchaus auch ein Ausdruck der lokal hohen Siedlungsdichte im Untersuchungsgebiet sein.
Bruterfolg
Aus den Daten lassen sich mittlere Schlupfraten von mind. 65,5% errechnen( 606 von 925 Eiern), unter Berücksichtigung der 127 vermissten Eier bzw. Jungvögel ist der tatsächliche Wert noch darüber zu suchen. Schlupfrate, Anteil infertiler Eier( 21%) und Bruterfolg( 61% ausgeflogene Junge bezogen auf die Zahl gelegter Eier) liegen im Rahmen der in GLUTZ& BAUER( 1997) aus verschiedenen Regionen Europas zusammengetragenen Daten. Der Einfluss des Altvogelfangs auf dem Nest mit den o.g. Konsequenzen ist hierbei zu berücksichtigen, wird in diesem Zusammenhang jedoch wegen des kleinen Umfangs als eher gering eingeschätzt.
162 der insgesamt 189 Bruten waren mit jeweils mindestens einem ausgeflogenen Jungvogel erfolgreich, für 27 Gelege( 14%) konnte kein Bruterfolg nachgewiesen werden. Von diesen Totalverlusten enthielten vier Gelege zwei Eier( 15%), hierbei wurde jeweils auch kein geschlüpfter Jungvogel in der Bruthöhle festgestellt. Die weiteren Zweiergelege ( n= 6) machten lediglich 4% der erfolgreichen Bruten aus. Dies legt nahe, dass Zweiergelege( ob nun als tatsächliches Vollgelege oder durch Heraustragen von Eiern aus größeren Gelegen) u.U. von den Vögeln selbst nicht immer als zu bebrütendes Vollgelege akzeptiert werden.
Otis 19( 2011)
14% aller gelegten Eier konnten bei Nachkontrollen nicht mehr als Eier oder Jungvögel im Nistkasten bestätigt werden. Die Auflösung dieser unbekannten Größe würde zu einer Erhöhung des ermittelbaren Anteils von nicht geschlüpften Eiern sowie toten Jungvögeln führen bzw. es scheint auch das Heraustragen von kleinen lebendigen Jungvögeln( z.B. durch Konkurrenten um die Bruthöhle) denkbar. Weiterhin stellt sich durch diesen Effekt bei durchschnittlich zwei Kontrollen pro Brut die Frage- und zwar für alle derartigen Erhebungen - inwiefern die ermittelten Gelegegrößen den tatsächlichen nahekommen.
Mit durchschnittlich 8,0 ausgeflogenen Jungvögeln pro Brutpaar und Jahr ergibt sich für das Untersuchungsgebiet ein deutlich höherer Reproduktionserfolg als die mit 5,7 im Schnitt von 14 europäischen Untersuchungen ermittelten Werte ( GLUTZ& BAUER 1997). Setzt man eine Überlebensrate von 15 bis 20% der ausgeflogenen Jungen sowie 20 bis 30% der Altvögel bis zur nächsten Brutsaison an( PINOWSKI 1968), so stehen im Folgejahr 1,2 bis 1,6 Vorjährige und 0,4 bis 0,6 Adulte als Brutvögel zur Verfügung( zusammen 1,6 bis 2,2). Über diese Schätzung ergibt sich trotz des vergleichsweise hohen Bruterfolgs nur für gute Jahre"( milde Winter) ein geringer Reproduktionsüberschuss. Überlebensraten von 18% der Jungvögel bei 25% für Altvögel sind notwendig, um die Siedlungsdichte im Untersuchungsgebiet zu halten. In Gebieten mit geringerem Bruterfolg nimmt die Art bei der wie oben angesetzten Sterblichkeit und ohne Zuzug aus der Umgebung unweigerlich ab- mit dem Effekt der in Abb. 2 dargestellten langfristigen Bestandsabnahme.
Beringung
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Die im Rahmen der Untersuchungen erfolgte Beringung von Nestlingen, flüggen Jungen und Altvögeln brachte folgende erwähnenswerten Erkenntnisse:
Ein am 15.05.2006 als einziger geschlüpfter Nestling eines Fünfer- Geleges in Nistkasten 24 ( Ring- Nr. PB009598) wurde bei der Kontrolle am 17.06.2006 in derselben Nisthöhle vorgefunden. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits drei beringungsfähige Jungvögel der Folgebrut im Kasten. Das Tier war voll flugfähig. DECKERT( 1962) beschreibt einen Fall, bei dem ein in der Entwick