Anteil Beutefische[%]
Otis 19(2011)
eigene Untersuchung
m KNÖSCHE et al. 2005
Irma
35-40
40-45 45-50 55-60 60-65
50-55
Größenklasse[cm]
Abb. 7: Größenverteilung der in Kormoranmägen gefundenen Aale aus früheren Untersuchungen im Havelgebiet (KnöscHE et al. 2005) und aus den vorliegenden Untersuchungen. Fig. 7: Size distributions of Eels in the« liet of Great Cormorants in the Havel river area. Data from this publication(grey bars) are compared to data from KnöscHE et al.(2005; black bars).
durchflossene Seen untersucht wurden, wogegen KNnöscHE et al.(2005) acht über ganz Brandenburg verteilte Seen untersuchten. Außerdem wurde zur
damaligen Zeit kein so umfangreicher Aalbesatz‘
wie in den letzten Jahren getätigt. Allerdings liegt der auf das gesamte Jahr bezogene Masseanteil von 8% im Bereich von 3 bis 20%, wie er bereits von KNösCHE et al.(2005) für Brandenburger Gewässer angegeben wurde. Der Aalanteil in der Nahrung kann je nach Region, Jahreszeit und Gewässer stark variieren(KnöscHe et al. 2005, RITTERBUSCH& FRENZEL 2005).
Ein deutlicher Rückgang des Aalanteils in der Nestlingsnahrung der Kormorane ließ sich in der Kolonie am Rietzer See nachweisen. Im Zeitraum von 1996 bis 2000 lag dort der Aalanteil an allen gefressenen Fischarten noch bei 41%(n= 123), im Zeitraum von 2001 bis 2004 lag er bei 14% (n= 66) und im Zeitraum von 2006 bis 2011 bei 5% (n= 117). In der Kormorankolonie Paretzer Tonstiche spielten im Zeitraum von 2006 bis 2010 Aale mit einem durchschnittlichen Anteil von 3% an der Nestlingsnahrung nur eine untergeordnete Rolle.
Im Gegensatz zu den anderen Beutefischarten ist der Aal im Bestand bedroht(ICES 2002, 2003) und wurde in den Anhang II der CITES -Liste(CITES 2007) aufgenommen. Der Aal laicht im Atlan tischen Ozean in der Sargassosee. Er kann wegen
der Verbauung unserer Bin nenfließgewässer nicht mehr auf natürlichem Weg einwandern und muss deshalb eingesetzt werden. Verluste kann die Art nicht durch erhöhte Reproduktion- wie etwa beim Blei- ausgleichen.
Einfluss harter Winter auf die Brutgröße
Der niedrige Eingeweidefettgehalt im Frühjahr und Sommer gegenüber dem im Winter lässt sich mit der Ausbildung der Geschlechtsprodukte und durch das Brutgeschäft erklären. Dass die Weibchen im Winter einen signifikant höheren Eingeweidefettgehalt als die Männchen hatten, beruht wahrscheinlich auch auf dem höheren Energieverbrauch der Weibchen für die Ausbildung der Eier. Harte Winter mit ungünstigen Nahrungsbedingungen könnten sich deshalb zumindest bei den Standvögeln auf die Gelegegröße auswirken. Dass dem aber offenbar nicht so ist, zeigt Abbildung 8: Nach den besonders harten Wintern 2009/10 und 2010/11 war die durchschnittliche Gelegegröße bei den Erstgelegen mit 3,6 bzw. 3,9 Eiern überdurchschnittlich hoch. Eine Ursache für diesen Widerspruch könnte sein, dass die untersuchten Vögel aus nördlicheren Regionen stammten, während die hiesigen Brutvögel außerhalb des Untersuchungsgebietes und in klimatisch günstigeren Regionen überwinterten.