Heft 
Band 19
Seite
135
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QOtis 19(2011): 135-138

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Anmerkungen zur Beobachtung Rotfußfalke auf nächtlicher Libellenjagd*

*Beitrag von Martin Löschau(in Otis 18: 115)

Joachim Hoffmann

HorrMann, J.(2011): Anmerkungen zur BeobachtungRotfußfalke auf nächtlicher Libellen­jagd von Martin Löschau(in Otis 18: 115). Otis 19: 135-138. Unsere Kenntnisse über nächtliche Aktivitäten sowohl von Libellen(Odonata) als auch von Falken(Falconidae) sind sehr lückenhaft. Bei den beobachteten Libellen handelt es sich wahr­scheinlich um Herbst-Mosaikjungfern(Aeshna mixta). Vermutlich schloss sich der von M. Löschau beobachtete Rotfußfalke (Falco vespertinus ) dem auch aus östlicher Richtung wandernden Libellenschwarm an und nutzte diesen über längere Zeit als Nahrungsressource, < Dieses Wandern mit Libellenschwärmen ist von Kleinfalken auch aus anderen Regionen bekannt. Voraussetzungen für solche nocturnen Antibiosen sind abiotische Faktoren wie z.B. die Visibilität im UV-Bereich. Horrmann, J.(2011): Notes on the observation by Martin Löschau of a ‚Red-footed Falcon on nocturnal dragonflies hunt(in Otis 18: 115). Otis 19: 135-138. Our knowledge on nocturnal activities both of dragonflies(Odonata) as well as falcons(Falconidae) is very fragmentary. The observed dragonflies are probably Migrant Hawkers(Aeshna mixta). Pre­sumabliy, the observed Red-footed Falcon (Falco vespertinus) has joined to the migrating dragonfly swarm, which also came from eastern direction, and used this for a longer time as a food resource. Small falcons hiking with dragonfly swarms are also known from other regions. Preconditions for

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such nocturnes antibioses are abiotic factors such as UV-visibility.

Joachim Hoffmann , alauda, Liebigstr. 2-20, 22113 Hamburg ; E-Mail: hoffmann@alauda.de

Die Beobachtung von LÖSCHAU(2010) ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Ein nächtlich jagender Rot­fußfalke(Falco vespertinus ) und nächtlichschwär­mende Großlibellen(Anisoptera). Es lohnt sich, solche gelegentlichen Antibiosen näher zu betrachten, zumal unsere Kenntnisse über nächtliche Aktivitäten sowohl von Libellen(Odonata) als auch von Falken(Falconi­dae) sehr lückenhaft sind.

Libellen

Nächtliche Wanderungen von Libellen werden erst seit jüngerer Zeit untersucht(z.B. FENG et al. 2006), obwohl dieses Phänomen schon seit dem 19. Jh. be­obachtet und dokumentiert wurde(z.B. HAMILTON in India Office Records 1810, In: Eimer 1882). Aktive Migration ist bisher nur von Großlibellen (Anisoptera) und auch nur von wenigen Arten aus den Familien der Edellibellen(Aeshnidae) und der Segellibellen(Libellulidae) bekannt. Wanderungen dieser Arten sind überwiegend in der subtropischen, aber auch in der warmgemäßigten Klimazone fest­

gestellt worden. In der Regel verlaufen solche, meist reversen Migrationen(mit Ausnahme invasiver Wanderungen) im subtropischen Bereich in Ost­West-, im warmgemäßigten Bereich in Süd-Nord­Richtung.

Beobachtungen zu nächtlichen Migrationen liegen für die beiden einzigen Arten aus der Gattung der Wanderlibellen(Pantala) vor, insbesondere für die Gemeine Wanderlibelle(Pantala flavescens), die nach neuesten Erkenntnissen auf einer fast 4.000 km langen Wanderroute von Indien nach Ostafrika über mehrere Tage und Nächte den Indischen Ozean überquert(ANDERSON 2009).

Weitere Beobachtungen und Indizien für nächt­liches Wandern gibt es auch zur Amerikanischen Königslibelle(Anax junius), deren Wanderwege von New Jersey nach Texas mittels Minisendern verfolgt wurden(WiIKELSKI 2006). Auch für die Schabrackenlibelle(Anax ephippiger), die u.a. von der Arabischen Halbinsel nach Westen durch die Sahara wandert und in manchen Jahren invasiv bis in das nördliche Mitteleuropa vordringt, liegen