Zeitschriftenband 
Theil 1 (1831) Beschreibung der einzelnen Provinzen der Mark Brandenburg
Entstehung
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schen zwei gleichnamigen Städten, von denen die eine an

der Milde, die andere an der Saale belegen war, die

Wahl gelassen zu seyn schien, entstand schon früher Un-

einigkeit unter den Schriftstellern über die Lage desselben,

wobei viele das Kloster dahin verlegten, wo ihnen sonst die

Wahrscheinlichkeit solcher Behauptung zum Nutzen gereichen

konnte, die meisten es aber in Kalbe an der Milde auf-

suchten, und es um so sicherer hier gefunden zu haben

glau bten, als das Kloster in dieser Gegend viel Güter be-

saß'-). Aus anderweitigen Umständen aber wird diese An-

1) Die erwähnte Urkunde des Bischofs Reinhard von Hal- berstadt findet sich bei Kuno in Memorab. Schenning;. p- 282 284. S. Falke in Iradit. Lorlioieue- in ackd. p.!> 7vl. und in den Braunschweigschen Anzeigen v. I, 1748 S. 1488.

Sie ist eine der ältesten, welche von dem Kloster Scheiningen oder

Schöningen vorhanden, woher denn auch im Original derselben manche unleserliche Stellen entstanden sind. Dahin gehören die wichtigen Worte, welche die Lage des Ortes Kalbe näher bezeichnen sollen. Bei Kuno wird diese Lücke in der Urschrift, die nicht leser- lich sey, angedeutet mit den Worten: locum czueackarn, ^ui Laluo lliaieur suxta . . . . ulonei» situm. Diese Lücke hat Falke, ohne ^ Zweifel nach eigener Idee, so ausgefullt; lewvm ^»ondam c^i La-

luo diaitur zuxtrr Lalsm verru» a^uilonem »itum, ohne, dabei zu bemerken, daß im Original etwas fehle. Äon Wersebe vermu- thet, daß darin weiter nichts, als juxta aguilonem gestanden habe, weil damit eben ongedeutet seyn würde, daß nickt von dem letzter» . Kalbe qm Flußufer der Saale, sondern von dem nördlicher» Orte

gleiches NammS an der Milde die Rede sey. In den Vraunschw. Anzeigen wird versichert, daß man genau lese: locum rpi-ndam czu»

^ g llalua ckioilur in.Idinein situm und daß in der bezeich-

netcn Lücke nicht über sechs Buchstaben gestanden haben könnten, >n>d daher glqubt der ungenannte Verfasser, es müsse juxta lVlildi- usm heiße», was aber um so weniger Glauben verdient, als die Alt- märkische Mild? nie lVlilä!» oder MIdo, sondern stets dlilda gc- nannt wird. Von Kalbe an der Milde findet sich die erste Er- ^ wähnung erst im Jahre IlW, da deS Burgwarts dieses Ortes, und

1207, da eines E. von Kalbe als Zeugen einer markgräflichrn