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Honig gepachtet hatte'). In der Altmark waren unter andern Schelldorf und Karlbau bei Tangermünde solche Fischerdörfer, die keine Hufen besaßen. Viehweiden hatten die Bewohner des erstem von den Edlen von Bredow für sogenannte Weidepennin ge in Pacht genommen. Der Markgraf besaß dort eine Wiese, die ihnen wohl gleichfalls überlassen war. Für die Fischereigerechtigkeit gaben sie ihm alle Monate, ausgenommen den August und die Wintermonate, in denen bas Wasser mit Eis bedeckt war, 8 Schillinge Brandenb. Pfennige. Sonst hatte der Markgraf hier noch 72 Hühner zu fordern, und mehrere Bürger von Tangermünde erhoben geringe Kornpachte für ihre den Fischern überlassenen Ackerwerke °). Die Fischer in Karlbau waren zu keinen baaren Abgaben, sondern nur zur Lieferung von Fischen verpflichtet, nämlich um Weihnachten uud Fastnacht unentgeldlich, um Ostern gegen eine Vergüt tung von 2 Pfennigen, 15 Neunaugen auf das Schloß Tangermünde zu bringen^).
Es gab in der Mark Brandenburg in allen Provinzen mehrere solcher Fischerdörfer, die größtentheils in sehr verschiedenem Verhältnisse standen^). Auch gehören dazu die Kietze bei den Städten und manchen Dörfern^), iu so fern diese alt sind, und nicht erst in neuerer Zeit, wegen ihrer Aehnlichkeit mit den alten Slawischen Kietzen, den Namen erhalten haben. Slawen waren die Hauptbewoh- »ter aller Fischerdörfer: denn der Fischfang gehörte zu ihrem liebsten Erwerbe. Die Abgaben in den Kietzen waren
1) Land buch S. 66.
2) Landbuch S. 295.
3) Landbuch S. 296.
4) Wohlbrück a. a. O. S. 260. f.
5) Vgl. S. 32. f.