Zeitschriftenband 
[Hauptbd.] (1872)
Entstehung
Seite
171
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IV. Vergleich mit anderen Gegenden. 171

dass mindestens die Schichten vom Terebratulitenkalk bis zum Schaum­kalk der Rüdersdorfer schaumkalkführenden Abtheilung parallel stehen, und würden, wenn unsere obigen Vergleichungen sich in Zukunft als richtig erweisen sollten, die untere Grenze derselben innerhalb der Wellenkalkpartie, welche Herr Scmmm als untere bezeichnet, erst noch aufzusuchen haben.

Es erscheint überflüssig, den engen paläontologischen Verband zwischen dem Rüdersdorfer und dem thüringischen unteren Muschel­kalk speciell nachzuweisen. Es sei hier nur daran erinnert, dass Ammonites dux und antecedens in Deutschland bis jetzt ausschliess­lich aus den genannten Gegenden bekannt geworden sind, Encrinus Brahli ausserdem nur noch von Herrn Pratz aus dem Schaumkalk von Grünsfeld angegeben wird, und auch Enerinus Carnalli sonst nur noch bei Recoaro durch Herrn Buszoxs!) aufgefunden wurde.

In Niederschlesien wird bei Wehrau der untere Muschelkalk zuunterst aus grauem, dichten, feinschiefrigen oder wulstigen Mergel­kalk gebildet, welcher in seiner oberen Hälfte mit einer ganzen Anzahl von 1 Zoll bis 1 Fuss mächtigen Schichten eines grauen, splittrigen, reineren Kalksteins wechsellagern, die bisweilen in grosser Häufigkeit Turbo gregarius, Dentalium torquatum, ferner Chem­nitzia turris, Pleurotomaria. Albertiana, Pecten discites, Gervillia subglobosa, socialis und costata, Nucula Goldfussi und Myophoria curvirostris einschliessen. Ihnen lagern sich stärkere Bänke weissen Schaumkalks auf, welche ebenfalls mit grauem, dichten, wulstigen Mergelkalk wechsellagern.?) Ein Verzeichniss der Versteinerungen beider Schichtengruppen wurde von mir bereits in meiner Arbeit Ueber die Formationen des bunt. Sandst. u. d, Muschelk, in Ober­schlesien, S. 139 u. f., gegeben, und ich glaube, dass daraus sehr

1) Ueber einige Muschelkalk- Ablagerungen der Alpen. Geog. paläont. Beitr., Bd. II, Heft 1. München, 1868.

2) Die von mir über den niederschlesischen Muschelkalk in der Zeitschr. der Deutsch. geol. Gesellsch., Bd. XV., S. 408 gegebenen Notizen sind von Herrn Sanpnarrcer(Würzb. naturwiss. Zeitschr., 3A. V., S. 227) irrthümlich auf den oberschlesischen Muschelkalk bezogen worden; daher die Angabe, dass der Mi­kultschützer Kalküber der Dentalienbank und in der Nähe des Schaumkalks lagere. Derselbe Irrthum findet sich in der Zeitschr. für die gesammten Natur­wissenschaften, Jahrg. 1863, Bd. 22, S, 505.