56 Otis 23(2016) ten und ein jahreszeitlich ungewöhnlicher Zwergsäger.Zu ebenfalls ungewohnter Zeit erschienen im Juli zwei Trauerenten. Die durch das abfließende Sommerhochwasser in der Unteren Havelniederung nun wieder freifallenden Flächen boten vielen Vögeln günstige Nahrungsbedingungen und führten auch zu herausragenden Ansammlungen von 52 Seeadlern, 100 Weißstörchen, 33 Schwarzstörchen und einer der bisher größten Schlafplatzansammlungen von 21.300 Lachmöwen. An Seltenheiten erfreuten im Juli ein Kuhreiher(8. Nachweis), eine Schmarotzerraubmöwe und die bereits zweite Blauracke des Jahres die jeweiligen Beobachter. Im August folgten weiterhin eine Brandseeschwalbe, zwei Doppelschnepfen, drei Odinshühnchen und eine mehrtägige Rastgemeinschaft von bis zu 36 Bienenfressern. Hohe Rastzahlen konnten mit 550 Knäkenten in der Unteren Havelniederung und 174 Braunkehlchen im Tagebau Welzow-Süd registriert werden. Die ersten Wegzügler von Merlin(23.8.) und Bergente(31.8.) erschienen besonders zeitig. Im Herbst präsentierte sich der September leicht unterkühlt, doch im Oktober und November gab es wieder ein Übersoll der Lufttemperatur von über einem Grad gegenüber dem langjährigen Mittel und auch eine über dem Durchschnitt liegende Regenmenge. Besonders beeindruckend war im September das bisher stärkste Auftreten junger Rotfußfalken mit einem herausragenden Gebietsmaximum von 18 Vögeln in der Ziltendorfer Niederung. Des Weiteren konnten weit überdurchschnittlich viele WeißbartSeeschwalben gesehen werden. Sehr früh zeigten sich auch die ersten Wegzügler von Zwergsäger (4.9.), Bergfink(5.9.) und Kurzschnabelgans(7.9.), während ein Gelbspötter(27.9.) noch sehr spät anwesend war. Die zweite Steppenweihe des Jahres zog Mitte September durch, und am 15.9. erschien bereits der erste Gelbbrauen-Laubsänger, dem Anfang Oktober gleich zwei weitere Artvertreter folgten. Mitte Oktober wurde mit 137.000 Kranichen die bisher höchste Zahl im Land registriert, zudem gab es mit 2.100 Schnatterenten ein neues Gebietsmaximum auf dem Trebelsee. Ein herausragender Zugtag konnte am 19.10. am Blankensee registriert werden, der neben Vogelzug„vom Feinsten“ mit 54 Sperbern, 19.000 Ringeltauben und 275 Misteldrosseln auch die bisher höchsten Zugsummen bei diesen Arten zu bieten hatte. Recht spät konnten im Oktober die letzten Artvertreter von Weißbart-Seeschwalbe(9.10.), Odinshühnchen(11.10.), Drosselrohrsänger und Trauerschnäpper(je 13.10.), Wachtel(14.10.), Sichelstrandläufer(16.10.), Flussregenpfeifer(17.10.), Baumfalke(17.10.) und Schwarzmilan(30.10.) festgestellt werden. Aufmerksame Beobachter entdeckten an besonders seltenen Wegzüglern im Oktober einen Kiefernkreuzschnabel(10. Nachweis) und im November eine Fischmöwe(8.Nachweis) sowie einen Sichler. Es folgten im November weitere Spätdaten von Braunkehlchen(1.11.), Fitis(2.11.), Schwarzmilan(16.11.), Knäkente(17.11.), Rotschenkel(17.11.) und Grünschenkel(25.11.). Ein gewaltiger Trupp von 320 Prachttauchern auf dem Helenesee war der zahlenstärkste überhaupt und passte wie der bisher zweitgrößte Trupp von 11 Eisenten auf dem Tegeler See zur spätherbstlichen Zeit. Der Winter begann im Dezember sehr mild mit einer positiven Abweichung der Temperatur von drei Grad gegenüber dem Mittel. Dauerfrost blieb völlig aus und nur an einigen Tagen gab es leichten Nachtfrost. Durch das milde Winterwetter verblieben überdurchschnittlich viele Schnatterenten, Rotmilane und Goldregenpfeifer noch im Dezember im Gebiet und sorgten für ein jahreszeitlich starkes Auftreten. Ebenfalls der milden Witterung zuzuschreiben sind die seltenen Dezemberbeobachtungen von einer Ringdrossel, einer Heideleche, zwei Schwarzkehlchen und fünf Kampfläufern. Ein sehr seltener Gast war ein Wellenläufer(7. Nachweis) an den B erliner Havelgewässern, und 54 Bergenten b ildeten den g rößten Trupp seit über 20 Jahren. Bis zum Jahresende verweilte noch ein großer Trupp von 68 Brachvögeln an den Kiesseen bei Mühlberg sowie vielleicht der gleiche Weißstorch wie im Winter zuvor in der Nieplitzniederung.
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Band 23
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56
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