Haupt, Pelikan& Mädlow: Avifaunistischer Jahresbericht 2013 55 bisher größten Schlafplatzansammlungen bei dieser Art. Ein Weißstorch überwinterte erfolgreich in der Nieplitzniederung. Daneben sind Januarnachweise von zwei Rohrweihen und vier Zwergmöwen erwähnenswert. Die einzigen acht Ohrenlerchen des Jahres konnten in der Uckermark gesehen werden. Selten waren gleichzeitig vier Zwerggänse in der Mittleren Havelniederung. Während der winterlichen Witterung im Februar sorgten zumindest sehr viele Seidenschwänze immer wieder für Begeisterung. Ein Trupp von 2.000 Artvertretern im Oderbruch war jedoch der mit Abstand größte bisher. Außergewöhnlich groß war auch ein Trupp von 900 Hohltauben in der Nieplitzniederung. Das Frühjahr versuchte in den ersten Märztagen durch einen Warmluftvorstoß zu starten, der am 6. März mit 14 Grad gipfelte. Doch noch vor dem Ende der ersten Märzdekade kehrte der Winter zurück und hielt ungewöhnlich lange, wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr, sowie mit recht viel Schnee bis Anfang April an. Insgesamt war der März 2013 mit einer Mitteltemperatur von minus einem Grad der kälteste seit über 100 Jahren. Vom 6.–8. April brachte eine deutliche Erwärmung endlich das Ende des Winterwetters. Es folgte ein rascher Temperaturanstieg mit Warmluftspitzen am 18.und 26.April.Im Mai entsprach die Durchschnittstemperatur weitgehend den Normalwerten,jedoch fiel der Monat durch starken Regen im letzten Monatsdrittel deutlich zu niederschlagsreich aus. Sehr frühe Beobachtungen von Wiedehopf (6.3.), Flussregenpfeifer(10.3.) und auch einer Steppenweihe(18.3.) stehen sicher im Zusammenhang mit dem ersten Warmluftschub Anfang März. Das späte Winterwetter führte zu einem außergewöhnlichen Zugstau bei der Feldlerche in unserer Region. Zahlreiche Trupps umfassten über 1.000 Vögel. Dieser Situation sind auch eine sehr große Ansammlung von 800 Rohrammern und die hohe Zahl von 1.330 Schellenten im Unteren Odertal zuzurechnen. Nach dem Ende des langen Winterwetters folgte am 7.April ein Massenzugtag wie er nur selten zu erleben ist. Vor allem Blessgänse, Kraniche und Kiebitze folgten Trupp auf Trupp.Besonders beeindruckend waren jedoch die vielen Massenansammlungen der Pfeifente abseits der üblichen Rastgewässer, z. B. 10.000 Individuen auf der Talsperre Spremberg. Diese Zugphase ergab außerdem Beobachtungen von einer Nordamerikanischen Pfeifente(5. Nachweis), gleichzeitig 22 Kurzschnabelgänsen im Oderbruch(bisher zweitgrößtes Gebietsmaximum), imposanten 11 an einem Abend vom Blankensee abziehenden Rohrdommeln und einem großen Zugtrupp von 30 Heringsmöwen. Erstaunlich zeitig lagen dann die ersten Ankünfte von Wiesenweihe(11.4.), Mauersegler(15.4. gleich 5 Vögel) und Gartengrasmücke(16.4.). Mitte April wurde zudem mit 65 Waldwasserläufern an den Peitzer Teichen ein neues Gebietsmaximum während des Heimzuges ermittelt. Ende April erschienen an seltenen Arten ein früher Schlangenadler(24.4.), der einzige Löffler des Jahres, vier Stelzenläufer und ein Rotkopfwürger. Weiterhin sang ein früher Schlagschwirl bereits am 28.4., und im Unteren Odertal konnten sehr große Konzentrationen von 1.900 Bruchwasserläufern und 1.700 Kampfläufern registriert werden. Der auf die erste Maidekade konzentrierte Durchzug von Weißflügel-Seeschwalben erfreute vielerorts die Beobachter. Zudem glückten im Verlauf des Monats Mai noch die seltenen Beobachtungen von zwei weiteren Rotkopfwürgern, zwei Mornellregenpfeifern, einem Berg- oder Balkanlaubsänger(5. Nachweis) und einer Blauracke. Zu eher ungewohnter Zeit rastete Ende Mai ein Trupp von sieben Eiderenten auf dem Blankensee. Der Sommer war im Juni gegenüber dem Durchschnitt etwas zu warm und zu nass. Im Juli und August war es ebenfalls wärmer als normal, jedoch insgesamt zu trocken. Zu den seltensten Brutvögeln gehörten ein Brutpaar der Heringsmöwe, zwei Brutpaare der Weißflügel-Seeschwalbe und zwei Brutpaare des Bienenfressers. Im Unteren Odertal sangen immerhin noch drei Seggenrohrsänger. Erwähnenswert ist zudem die hohe Zahl von 74 rufenden Wachtelkönigen im Gebiet der ehemaligen Rieselfelder Deutsch Wusterhausens, bei der es sich um die bisher größte Konzentration abseits des Unteren Odertals handelt. Das Zuggeschehen führte im Juni an seltenen Gästen einen Sichler, einen Nachtreiher, einen Adlerbussard (4. Nachweis), einen Trupp von drei Gänsegeiern und einen Grünlaubsänger in unsere Region. Zudem konnte als herausragendes Ereignis mit einem Buschspötter der seltenste Vogel des Jahres entdeckt werden, der nun auch die Artenliste von Brandenburg und Berlin bereichert. Bemerkenswert sind weiterhin eine neue Höchstzahl von 222 Kolbenen-
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Band 23
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