Heft 
Band 23
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106 Otis 23(2016) 2000). Im folgenden Beitrag wird die weitere Ent­wicklung dieser Population für die Jahre 2000 bis 2015 dargestellt. Zusätzlich erfolgen Informationen zu Brutplätzen, Nestbäumen und erste Ergebnisse der Raumnutzungsuntersuchungen. Der betrachtete Zeitraum ist geprägt von einer rasanten Veränderung der menschlichen Nutzungs­ansprüche an die Landschaft. Diese veränderten Ansprüche haben gravierende Auswirkungen auf Lebensräume und deren Bewohner. Energiewen­de, geänderte landwirtschaftliche Anbaumethoden sowie zunehmender Freizeitdruck führen zu nach­haltigen Veränderungen von Landschaften und Landschaftsbildern. Die Auswirkungen auf sensible und auf großräumige naturnahe Landschaften ange­wiesene Arten sind erkennbar.Auch die Spreewälder Schwarzstorchpopulation ist von diesem Wandel be­troffen. 2 Material und Methode Basierend auf der Veröffentlichung von W eingardt (2000) werden in Fortführung überwiegend Unter­suchungsergebnisse der ab 2009 laufenden Raumnut­zungsuntersuchungen( B alke , unveröff.) ausgewertet. Für die in diesem Rahmen festgestellten Nahrungs­flüge sowie Nutzungen von Nahrungsgebieten konnte der Verfasser erhöhte Standorte wie Feuerwachttürme und Hochhäuser in der Region nutzen.Diese Möglich­keit führte zu präzisen, auf konkrete Nester bezogene Angaben. Mögliche Ursachen für die Verlagerung der Neststandorte aus den ehemaligen Kernbrutgebieten des Spreewaldes in die Randgebiete wurden ebenfalls untersucht und zusammenfassend dargestellt. Die Daten von Nestbäumen wurden mit forst­üblichen Messgeräten ermittelt. Die Ankunft der Schwarzstörche aus den Winter­quartieren wurde jährlich ab dem 1. 3. in einem spe­ziellen Kontrollrhythmus ermittelt. Hier wurden aus sicherer Entfernung zu den Nestern die Kontrollen so durchgeführt, dass das unmittelbare Nestumfeld nicht aufgesucht werden musste. Die Kontrollpunk­te des Folgejahres wurden im Spätsommer nach Verlassen des Nestes durch die Jungvögel noch in belaubtem Zustand der Vegetation ausgesucht. Si­cherheit und Ruhe hatten stets Vorrang vor Datener­mittlungen. Die Kontrollintervalle im Nestumfeld endeten mit Brutbeginn. Danach folgten die bereits erwähnten Raumnutzungsuntersuchungen. Die Brutdaten ab dem Jahr 2000 wurden ge­meinsam mit Arnulf Weingardt und Bernd Litzkow zusammengestellt. Auch wurden die Daten aus der Veröffentlichung von W eingardt (2000) den neues­ten Erkenntnissen entsprechend überarbeitet. Als Abkürzungen werden im Folgenden verwendet: UG – Untersuchungsgebiet, UZ – Untersuchungs­zeitraum, BG – Brutgebiet, BRS –  Biosphärenreservat Spreewald, BP – Brutpaar/e, BP a – Brutpaare gesamt, BP m – Brutpaar mit Jungvögeln, HP – Horstpaar ohne Brutnachweis, HE – Einzeltier mit Nestbindung zur Brutzeit 3 Gebietsbeschreibung Als Untersuchungsgebiet der Spreewälder Schwarz­storchpopulation wurde das Biosphärenreservat Spreewald und die in dessen Umkreis bekannten Schwarzstorchnester gewählt. Hier wurden zum einen alle Neststandorte einbezogen, die sich nach­weislich im Gebiet des BRS befinden. Außerhalb des BRS liegende Nester wurden integriert, wenn deren Nahrungsgebiete unter anderem auch innerhalb des BRS lagen. Die Gesamtgröße des UG beträgt ca. 1.400 km². Um eine bessere Vergleichbarkeit mit den Daten von Weingardt zu erzielen, wurden die Abgrenzungen der ehemaligen Kernbrutgebiete übernommen. Demnach befindet sich das BG I im nördlichen Unterspreewald und ist ca. 1.100 ha groß. Das BG II liegt im südlichen Unterspreewald und hat eine Größe von etwa 1.000 ha. Das dritte BG III ist ein Kerngebiet im inneren Oberspreewald mit einer Größe von ca. 1.100 ha. Die Kernbereiche Innerer Oberspreewald und Innerer Unterspreewald des BRS waren lange Zeit die überwiegend genutzten Brut- und Nahrungsbiotope der brütenden Schwarz­störche. Seit ca. Mitte der 1980er Jahre ist jedoch zunehmend eine Verlagerung der Brutplätze in die Randbereiche des Spreewaldes bzw. sind Ansiedlun­gen außerhalb der Grenzen des BRS zu beobachten ( W eingardt 2000).