Heft 
Band 23
Seite
107
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Balke: Die Entwicklung der Schwarzstorchpopulation in der Spreewaldregion 107 4 Lebensraum und Raumnutzung 4.1 Brutgebiete im Untersuchungszeitraum Die zwischen 2000 und 2015(UZ) bekannten 14 Brutplätze verteilen sich auf sieben verschiedene Brutgebiete.Die BG I bis III wurden bereits bei W ein ­gardt beschrieben. Hier handelt es sich um die o.g. ehemaligen Kernbrutgebiete im inneren Spreewald. Das BG I im nördlichen Unterspreewald um­fasste im Untersuchungszeitraum zwei verschiedene Brutnester in lückigen Stieleichen-Eschen-Hainbu­chenwäldern. Beide Nester befanden sich auf Stiel­eichen. Hier erfolgte 14-mal eine Brut. 2015 konnte nach vielen Jahren erstmals kein Bruterfolg im BG I nachgewiesen werden(Weingardt, mdl.). Im BG II konnte im UZ keine Brut festgestellt werden. Das BG III- ein homogener Erlenbruchwald mit Eschen- und Eichengruppen wurde im UZ mit drei bekannten Nestern genutzt. Auch hier wurden von den Störchen seit 2000 ausnahmslos Stieleichen als Nestbäume ausgewählt.Es erfolgten neun Bruten, wobei 2005 zwei Paare erfolgreich brüteten. Die letz­te Brut wurde hier 2008 nachgewiesen. Nordwestlich des Spreewaldes befindet sich das BG IV. Hier wurde 2-mal auf Eiche und 6-mal auf Kiefer gebrütet. Seit 2007 wurden hier keine Bruten mehr nachgewiesen. Das BG V(bei Weingardt BG II a und II b) liegt nordöstlich des BRS. Es entstand parallel mit dem Verlassen des BG II. Hier sind vier verschiedene Brut­nester bekannt(1-mal Kiefer, 3-mal Stieleiche). Die drei genutzten Nester auf Stieleichen mussten im Laufe der Zeit künstlich stabilisiert bzw. saniert werden. Ein Nest befand sich in einer ca.20 ha großen Laubwaldin­sel inmitten landwirtschaftlicher Flächen, die anderen in größeren zusammenhängenden Kiefernwäldern. Aktuell brütet in diesem Gebiet ein Schwarzstorchpaar. Das BG VI(bei Weingardt BG III a) befindet sich westlich des BRS. In diesem Gebiet sind zwei Nester bekannt. Das BG entstand parallel zum Ver­schwinden der Brutpaare aus dem BG III. Das erste Nest in diesem Brutgebiet wurde 1985 entdeckt. Auf eine elfjährige erfolgreiche Nutzung dieses Nestes folgte eine elfjährige Unterbrechung. Erst ab 2007 wurde es wieder dauerhaft genutzt. Es befand sich in einem Eichenbestand am Rande eines größeren Kiefernwaldkomplexes. Das zweite Nest im BG VI ist seit 1996 inzwischen also 20 Jahre lang jähr­lich besetzt. Nach Rohde(mdl.) gehört es zu den größten bekannten Brutnestern Deutschlands. Es befindet sich auf einer Eiche in einem Kiefernbe­stand(Abb. 1). Von 2008 bis 2013 wurden jährlich erfolgreiche Bruten in beiden Nestern nachgewie­sen. Das BG VI ist derzeit das einzige BG im UG mit Bruterfolg. Das BG VII liegt südlich des von Weingardt beschriebenen BG III im südlichen Inneren Ober­spreewald. Das Nest auf einer Eiche befand sich in nur 4 Metern Höhe in einem Erlen-Eschen-Ei­chenbestand. Das BG war in Summe nur zwei Jahre besetzt, dann wurde es in Folge jagdlicher und foto­grafischer Aktivitäten verlassen. 2015 wurde südöstlich des Spreewaldes ein wei­teres Nest entdeckt.Dieses Nest wird nach Schätzung anhand des baulichen Zustandes eventuell schon seit 2013 benutzt. Da hier bisher keine erfolgreiche Brut bekannt ist und auch keine Frequentierung des UG festgestellt werden konnte, wird dieser Standort vorerst nicht mit in die Untersuchungen einbezogen. Auch sei noch erwähnt, dass Hinweise auf ein wei­teres, nordöstlich des BRS brütendes Schwarzstorch­paar nicht sicher belegt werden konnten. Die zum Teil widersprüchlichen Angaben hielten einer kriti­schen Bewertung nicht stand und finden demzufolge ebenfalls keine Berücksichtigung. 4.2 Nestbaumanalyse In den bisherigen Veröffentlichungen zu den im Spreewald brütenden Schwarzstörchen wurden die Nestbäume kaum untersucht. Meist beschränkte man sich auf die Nennung der Baumarten. Vorlie­gend wurden alle noch vorhandenen zehn Nest­bäume aufgesucht und die entsprechenden Daten ermittelt. Dabei wurden vier Nester, nachdem sie abzustürzen drohten, künstlich saniert. Zwei dieser Nester wurden mit einem Weidenkorb unterbaut, wie sie auch bei Weißstörchen eingesetzt werden. In