Heft 
Band 23
Seite
113
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Balke: Die Entwicklung der Schwarzstorchpopulation in der Spreewaldregion 113 Der geringe Anteil nachgewiesener Nahrung su­chender Vögel im Umkreis bis 3 km vom Nest hängt mit der Biotopstruktur des Nestumfeldes der unter­suchten Nester zusammen. In den einst genutzten Brutgebieten I bis III im inneren Spreewald war die Nahrungsverfügbarkeit im unmittelbaren Nestumfeld ausreichend( W eingardt 2000). Mit der Abwande­rung der BP aus diesen BGen in die Randbereiche verschlechterte sich die Nahrungsverfügbarkeit im unmittelbaren Nestumfeld der neuen Brutgebiete. Die aktuell genutzten Nahrungsflächen der unter­suchten BP liegen in den Randbereichen bzw. außer­halb des BRS. Im Rahmen der Untersuchung konnte keine Ab­hängigkeit zwischen der Entfernung zum Hauptnah­rungsgebiet und dem Bruterfolg festgestellt werden. Nest 2 mit nachweislich 22 % der Nahrungsflüge über 15 km hatte eine jährliche durchschnittliche Jungenzahl von 2,57 Jungen in sieben Jahren; 86 % der Bruten waren in diesem Zeitraum erfolgreich. Zu betonen ist, dass die vorgenannten Ergebnis­se sich auf drei in den Randbereichen des Spreewal­des brütende Schwarzstorchbrutpaare beziehen. Die bisherigen Untersuchungen bestätigten, dass jeder Brutplatz seine eigenen Nutzungsmuster aufweist. Eine Generalisierung von Ergebnissen würde das Bild verfälschen. 5 Das Brutgeschehen im Zeitraum 2000 bis 2015 5.1 Der Brutverlauf der regionalen Population Vorangestellt werden muss, dass die Ankunft im Untersuchungsgebiet mit der ersten Sicht eines Schwarzstorches in der Region gleichgesetzt wurde. Es wurden sowohl die eigenen Sichtungen als auch die in den Jahresberichten der Otis veröffent­lichten Daten mit räumlichem Bezug zum UG aus­gewertet. Bei der Erstsichtung konnte nicht immer zwi­schen Durchzüglern und regionalen Brutvögeln unterschieden werden. Des Weiteren wurden zwei im UZ nachgewiesene Nachgelege nicht in die Er­mittlung des Brutverlaufes einbezogen. Bei 15 doku­mentierten Erstsichtungen zwischen 2000 und 2015 (Ausnahme 2006) findet die Ankunft um den 20. März(Median) statt. Die Spanne liegt zwischen dem 8. März(Herold, 2009) und dem 29. März(Balke, 2005). W eingardt (2000) ermittelte für den Zeitraum bis 1999 als mittlere Ankunftszeit den 25. März. Die Nestbesetzung erfolgte nach W eingardt so­fort nach Ankunft im Brutgebiet. Eigene Ermittlun­gen der Ankunft eines Vogels am Nistplatz erbrachte für drei näher untersuchte Neststandorte folgende Ergebnisse: 19 sicher nachgewiesenen Erstankünf­te an drei Brutnestern erfolgten zwischen dem 19. März(2012, 2014) und dem 6. April(2015). Als Me­dian der Ankunft des ersten Vogels am Nest wurde der 27. März ermittelt. In vier Jahren(25 %) des UZ war die Erstsicht in der Region identisch mit der Erstsicht an einem der betreuten Nistplätze. Inwie­weit der erste nachgewiesene Schwarzstorch am Nest auch der darauf folgende Brutstorch war, ist nicht zweifelsfrei ermittelt worden.Da sich jedoch im Rah­men umfangreicher Raumnutzungsuntersuchungen Sichtungen von Horstkämpfen bzw. Vertreibungen von Fremdstörchen in Grenzen hielten, wird derzeit von einer Ankunft des Brutstorches ausgegangen. Die sicher nachgewiesene Ankunft des Partners im Zeitraum 2000 bis 2015 beläuft sich auf 12 Nachwei­se. Hier wurde der erste Sichtnachweis von Partnern während der Balzflüge bzw. Feststellungen beider Störche auf dem Nest zur Ermittlung herangezogen. Nachträgliche Partnerwechsel wurden nicht berück­sichtigt.Im Mittel waren die Brutplätze demnach um den 3.April von beiden Partnern besetzt.In drei Fällen wurde die gleichzeitige Ankunft beider Altstörche am Brutplatz ermittelt(Abb. 3). Nach J anssen et al.(2004) erfolgt die Eiablage durchschnittlich in zweitägigem Abstand und die Bebrütung beginnt ab dem zweiten Ei. Als Brutbe­ginn wurde die in zweitägigem Abstand wiederholte Feststellung eines auf dem Nest sitzenden Altvogels gewertet. Hier wurde bei 11 sicheren Nachweisen als mittlerer Brutbeginn der 12. April ermittelt. Je zeiti­ger im Jahreslauf beide Partner am Nest ankamen, umso mehr Zeit verging für den Nestbau und die Brutvorbereitung. Geht man von durchschnittlich 32 Tagen Be­brütungszeit pro Ei aus, ist im Spreewald ab ca. dem