126 Otis 23(2016) schluss und die Einreichung des Deutschen Berichts ist 2019. Dies entspricht dem von der EU vorgegebenen sechsjährigen Turnus- 2013 hat Deutschland den letzten nationalen Bericht nach den EU-Vorgaben übermittelt. Im kommenden Bericht werden erstmalig auch Arealveränderungen abgefragt – einerseits beginnt das Verschwinden von Arten durch regionales Aussterben und Arealverinselung, andererseits gibt es auch Arealverschiebungen, z. B. einen Nordwärts-Trend bei wärmeliebenden Arten im Zuge des Klimawandels(Umweltbundesamt 2015). Auch die Wirkung der EU-SPA wird künftig einen höheren Stellenwert bei den Berichten haben. Der Deutsche Rat für Vogelschutz e. V. (DRV) ist ein Dachverband für den Vogelschutz in Deutschland, hervorgegangen aus der Deutschen Sektion des Internationalen Rates für Vogelschutz (IRV) und der von 1988 bis 1990 kurzzeitig bestehenden DDR-Sektion des IRV. Seine Wurzeln reichen sogar bis 1923 zurück. Der Verband setzt sich derzeit aus 18 Mitgliedsverbänden und-institutionen zusammen.Er fördert die Kooperation und den intensiven Erfahrungsaustausch von Vertretern staatlicher Vogelschutzbehörden mit denen wissenschaftlicher Institutionen und privater Naturschutzverbände. Die„Berichte zum Vogelschutz“, die gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland(NABU) herausgegeben werden, sind vielen Vogelfreunden und -schützern in Brandenburg und Berlin bekannt und enthalten auch so manche Arbeit aus unserer Region. Auch die Rote Liste der Vögel Deutschlands erscheint in der jährlich erscheinenden Zeitschrift. Als Beiratsmitglied des DRV ist Torsten Langgemach einer der beiden Vertreter der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten im DRV. Daher lud die brandenburgische Vogelschutzwarte vom 9. bis zum 10. April 2016 zur 100. Mitgliederversammlung des DRV ins Seminarhotel Paulinenhof bei Bad Belzig ein. Auch zahlreiche Gäste und ehemalige Mitstreiter folgten der Einladung, darunter auch der kurz danach leider verstorbene Siegfried Hamsch aus Berlin mit seiner Frau. Er hatte seinerzeit den Einstieg Ostdeutschlands in den DRV begleitet 6 . Beim Jubiläumstreffen gab es natürlich zunächst Rückblicke auf die bewegte Geschichte des Vogelschutzes in Deutschland(Hans-Günter Bauer) sowie einen Überblick über die aktuellen Schwerpunkte des DRV durch dessen Präsidenten(Andreas von Lindeiner). Zu den aktuellen Herausforderungen des Vogelschutzes in Deutschland sowie über die Naturschutzoffensive 2020 des Bundesumweltministeriums sprach die zuständige Abteilungsleiterin Elsa Nickel, die eigens aus Bonn angereist war. Aus dem Bundesamt für Naturschutz folgte ein Vortrag über die Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie vor dem Hintergrund des Fitness-Checks der beiden großen Naturschutzrichtlinien der EU(Wenke Frederking). Ein fachlicher Schwerpunkt der Tagung war das brisante Thema Windkraft und Vogelschutz – G eorg Nehls stellte Ergebnisse des P rogress -Projektes vor, und Ubbo Mammen sprach über das F&E-Vorhaben zur Entwicklung von Erfassungsstandards im Zuge von Windkraft-Genehmigungsverfahren. Einen Vortrag aus der Tagungsregion hielt Torsten Langgemach, der über den Stand des deutschen Großtrappen-Projektes sprach. Mit Spannung wurde der Abendvortrag von Prof. Franz Bairlein aus dem Institut für Vogelforschung"Vogelwarte Helgoland" erwartet. Die„Herausforderungen für den Vogelschutz aus Sicht der Wissenschaft“ waren dann auch ein Höhepunkt der Tagung. Erfolge des hiesigen Vogelschutzes konnten die TeilnehmerInnen auf der Exkursion am Vormittag des 9. April kennenlernen. Am Streng(EU-SPA „Rietzer See“) sorgten Vogelzug und-balz für lange Tageslisten. Weniger die Artenvielfalt war es im EUSPA„Belziger Landschaftswiesen“, die die Gäste beeindruckte, als die eine Art: Am Beobachtungsturm Freienthal konnte die Balz der Großtrappen unter optimalen Bedingungen beobachtet werden. Mit 55 Trappen waren es fast so viele wie der Gesamtbestand Deutschlands Mitte der 1990er Jahre. Ein neuer Akteur im SPA„Havelländisches Luch“ und damit ein neuer Partner der Vogelschutzwarte ist die BioBoden Genossenschaft. Sie hat sich die Sicherung von Flächen für mehr Bioanbau auf die Fahnen geschrieben. Der Einstieg ins Schutzgebiet begann durch die Übernahme eines aufgegebenen Betriebes sowie von BVVG-Flächen mit Hilfe der GLS-Bank. Die erste Generalversammlung der BioBoden Genossenschaft erfolgte am 25. Juni 2016 in Buckow bei Nennhausen mit Unterstützung 6 Eine Würdigung seiner Verdienste erfolgte durch Z immermann (2016).
Heft
Band 23
Seite
126
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