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(1917) 26
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R. Mielke,

bildete, die unter Führung unseres Mitgliedes Geh. Rt. Prof. Conwentz große Erfolge zu buchen hatte. Zuletzt entstand, weniger aus wissenschaft­lichen als aus künstlerischen Gründen der Heimatschutz, der seine natürlichste Anlehnung bei all den genannten Bestrebungen suchte. Ueberall regte es sich getragen von einer ungestümen Bewegung auf Erweiterung der Volks­bildung , um nicht nur den wissenschaftlichen Nachlaß unseres Volkes und Landes zu sammeln, zu bewahren und zu bearbeiten, sondern die Teilgebiete in ihren Berührungsflächen zu erkennen, sic abzugrenzen oder unter Umständen zu vereinigen. Es konnte nicht ausbleiben, daß neben der sachlichen Sonde­rung sich auch landschaftliche Vereinigungen bildeten, die für ein kleineres Ge­biet alle diese Arbeiten nach einem gemeinsamen Zielpunkt zu führen suchten. So bildete sich als eine der ersten dieser Vereinigungen unsereGesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg". Wir haben die Freude, neben manchem der ersten Mitglieder auch noch den verehrten Begründer unserer Gesellschaft in voller Rüstigkeit unter uns zu sehen, der bereits die große Bedeutung des Zusammenwirkens der verschiedenen Arbeitsgebiete für die Kunde und Pflege der Heimat erkannt hatte, der in seiner eigenen Arbeit auch nie aus dem Auge verloren hat, daß die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung erst dann fruchtbar für die nationale Kultur werden, wenn sie Ge­meingut des Volkes geworden sind.

Es mag das wenige genügen, um die geistige Strömung zu kennzeichnen, die zur Bildung unseres und verwandter Vereine geführt hat. Das Ver­langen nach Wissen ist stets mit der Entwicklung der Kultur verbunden ge­wesen, nicht aber die Richtung des Wissens und die Kraft, die es gefördert hat. Erst die moderne Volkswirtschaft hat erkannt, daß jede menschliche Ar­beit in ihrem Erfolge bedingt ist von der Verknüpfung des einzelnen mit seiner Umgebung. Die Arbeit selbst ist dadurch in den verschiedenen Zuständen ihrer Entwicklung und in der Anteilnahme des Ausführenden eine andere, viel­gestaltigere geworden. Das einfache Verhältnis zwischen Leistung und Gegen­wert wenn es in dieser kurzen Formel überhaupt jemals vorhanden war besteht heute nicht mehr. Je weiter sich die Blicke richten, um die Arbeits­leistung zu steigern, um so mehr ist sie den Bedingungen ihrer Arbeitsstätte 1 und der geistigen Beherrschung ihres Schöpfers unterworfen.

Wir haben in Berlin Industrien, für die zunächst jede örtliche Voraus­setzung fehlt. Es sei nur an die Maschinenindustrie erinnert, für die sowohl die Rohstoffe als auch der wichtigste Verarbeitungsstoff, die Kohle, fehlen und von fernher herangeschafft werden müssen. Indessen haben die Her- leitungsvvege wieder einen ganzen Bund von Gewerben erzeugt, die in dem Lande wurzeln, und die Arbeiter selbst sind in ihren geistigen Kräften und; Fähigkeiten von der Heimat getragen, die ihnen alle Bildungsmittel - auch sie gehören zur Heimatkunde - an die Hand gibt. Wir können noch weiter gehen. Der Arbeiter, der tagüber an der Esse steht oder geistig tätig ist, wird