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unsere nationale Kunst Immer wieder Anregungen erhält. Ihr werden wir nicht mit tätiger Unterstützung helfen können, wohl aber mit den Ergebnissen unserer Arbeit, die das Gold heimischer Forschung an das Licht zieht, es ordnet und neuer geistiger Arbeit zur Verfügung stellt.
Nur ein Beispiel mag bezeugen, wie nützlich uns eine Kenntnis der Vergangenheit sein kann. Alle spüren wir es, daß drei Jahre heftigen Kampfes auch auf die Verhältnisse in der Heimat zurückwirken. Die Lebensmittel sind knapp und die Preise teilweise stark in die Höhe gegangen. Man kann den Unmut weiter Kreise verstehen, die zunächst nur die Not der Zeit, nicht aber die weit bessere Lage gegen frühere Kriegszeiten sehen. Und doch sind wir besser daran als unsere Großeltern, die nicht nur den Feind im Lande hatten, nicht nur unter Arbeitsnot litten, sondern die auch die nötigsten Lebensmittel mit unverhältnismäßig größerer Preissteigerung erhielten. Das Pfund Butter zu 2 Thalern, das Ei zu 10 Groschen, wie sie 1813 gefordert und bezahlt wurden, zeigen deutlich, daß wir heute auch im harten Kriege wesentlich bessere Zustände haben. Wenn die Heimatkunde diese und andere Tatsachen ans Licht zieht, dann kann sie sehr wohl auch auf die Stimmung im Lande Einfluß üben, die nur die letzten guten Jahre zum Vergleich heranziehen möchte, die aber nicht immer über die Vergangenheit genügend unterrichtet ist, um selbst in der Bitternis der Gegenwart' noch einen Fortschritt gegen früher zu sehen.
Die Heimatkunde ist also nicht nur graue Theorie. Sie lehrt uns die Heimat, ihre Menschen und ihre Geschichte kennen, aber sie hat wie jede wahre Geisteswissenschaft eine nicht immer erkennbare Einwirkung auch auf die Zukunft. Haben wir besonders die Forderungen der Gegenwart verstanden? Ich glaube ja. Unsere Vorträge und Veröffentlichungen zeugen davon, auch die vier Bände unserer Landeskunde, die in unserem Kreise angeregt und zum größten Teile ausgeführt wurde. Schon dürfen wir über den noch ausstehenden Schlußband hinweg an neue umfangreiche Arbeiten denken, denn jede fruchtbare Arbeit wächst über sich hinaus und erzeugt' neue. Aus der Landeskunde, die eine Art Rechnungslegung über den Stand unseres Wissens ist, ersteht die Forderung nach Füllung der Lücken, die wir dabei fanden. Von ihnen wird in Zukunft noch zu reden sein; aber schon heute denken wir daran, eine umfassende Sammlung aller Flurnamen der Provinz einzuleiten, eine Aufgabe, die uns vermutlich jahrelang beschäftigen wird. Indem ich es mir Vorbehalte, diese Aufgabe, die Licht über die ältesten Verhältnisse unserer Provinz verbreiten dürfte, später einmal umfassend darzulegen, ihre Arbeitsmethode und Ziele zu erläutern, will ich mich heute auf diese kurze Angabe beschränken. Sie soll nur zeigen, daß wir nicht gesonnen sind, die Hände in den Schoß zu legen, sondern schon im Kriege an die Friedensarbeit denken, die wir für notwendig halten, und für die wir auf die Mitarbeit weiter Kreise—zunächst der Mitglieder unserer Gesellschaft — angewiesen sind.