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Rudolf Schmidt)
großen Hahi. im Stechlm-See Respekt haben und sich wohl hüten, an dci. und den Orter, zu fischen, wo der Hahn es nicht dulden wolle, so lachte er nu- dazu. Und wiesen sie darauf hin, daß bereits seine Vorgänger, wenn sie sich an eine der verrufenen "Stellen gewagt, ihren Frevel mehrfach durch Verlust ihrer Netze und andere Unfälle gebüßt hätten, ja daß einer hier beim Fischen „den Totenzug“ getan und ertrunken wäre, so ließ sich Minack durch all das Gerede nicht schrecken, sondern fischte nach wie vor, wo und wie er wollte. — Einst gedachte nun Minack an einer der tiefsten und gerade darum besonders verpönten Stelle einen Hauptfang zu machen, da er wußte, daß sich hier die Maränen besonders zahlreich aufhielten. Es war böses, stürmisches Wetter, und mit Zittern und Zagen folgten ihm seine Gesellen. Das Netz wird auf der Höhe des Sees ausgeworfen, inan fährt an das Ufer und beginnt an den mehrere hundert Ellen langen Tauen das Netz herauszuwinden. Doch bald gehen die Winden schwerer und immer schwerer herum, bis man schließlich vollständig festsitzt. Minack fährt mit seinem bereit gehaltenen Nachen auf die Höhe des Sees, um das Fischerzeug, das sich vielleicht in Schlamm und Kraut verfangen haben mochte, zu lüften. Dies geschieht in der Art, daß man das Tau, an welchem das Netz befestigt ist, über den kleinen Kahn hinnimmt und diesen demnächst am Taue auf den See hinaufzieht. So machte es denn auch Minack. Doch das Tau wird immer straffer und straffer und droht schon, den kleinen Kahn unter Wasser zu drücken. Da ruft Minack seinen Gesellen am Ufer zu: „Halt! Haltet an, laßt die Winden los!“ Aber der Sturm war jetzt stärker losgebrochen, und bei dem Toben der Elemente verstehen jene fälschlich: „Windet zu, windet zu!“ und arbeiten um so kräftiger darauf los. Jetzt füllt sich der kleine Nachen des Minack schon mit Wasser; das straffe Tau vom Kahne herunterzuheben, ist ihm unmöglich; in seiner Todesangst holt er sein Messer hervor und zerschneidet dasselbe. In demselben Augenblick, in welchem die beiden Enden des durchschnittenen Taues in die Tiefe fahren, teilt sich die Flut und aus den schäumenden Wogen rauscht der rote Hahn empor. Indem er mit seinen mächtigen Flügeln das. Wasser peitscht, betäubt er mit donnerndem Krähen den unglücklichen Fischer und zieht ihn mit sich hinab in die Tiefe. Kreis Ruppin.
49. Die Hexe im Teufelssee.
An den Hintergebäuden der Försterei Tornow vorbei führt ein Fußpfad hinab in eine von Kieferngehölz bestandene Schlucht, an deren einem Ende der kleine, dichtumschattete und fast kreisrunde Teufelssee liegt. Dieser See heißt es, habe seinen Namen daher erhalten, daß man einst versucht habe, den Teufel darin weiß zu waschen.
Aber auch noch eine andere Sage ist von ihm im Volke bekannt.