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Rudolf Schmidt. Märkische Wassergeister.
ein Hut, der mit einer Kette am Grunde des Sees befestigt ist, und sobald er erscheint, muß immer bald darauf einer im See ertrinken. Auch hat es noch die eigentümliche Bewandtnis damit, daß, wer ihn einmal erblickt hat, sich gewöhnlich unwiderstehlich gedrungen fühlt, ihn herauszuziehen, aber noch keiner, der es wirklich versucht hat, ist mit dem Leben davon gekommen. So war auch einmal ein Fischer im Orte, der hieß Lictzmann, und sah einst, als er seine Netze warf, den Hut; sogleich riß es ihn fort, ihn herauszuziehen, aber die Kette war gar zu schwer, so daß er sich lange, vergeblich abmühte; endlich ward er unmutig und begann zu fluchen; da erhob sich augenblicklich ein fürchterliches Unwetter, der Kahn schlug um und der Fischer ertrank.
Zur Winterszeit, wenn der See zugefroren ist, erblickt man oft auf. demselben statt des Hutes einen Hirsch; das geschah auch einmal, und wio er mitten auf dem Eise war, brach es und das Tier konnte nicht wieder herauskommen; das sahen nun Leute, die am Ufer beschäftigt waren, und wollten sich der unverhofften Beute bemächtigen, sie eilten schnell an \lic Stelle, wo der Hirsch eingebrochen war, aber als sie dahin kamen, war durchaus nichts mehr zu sehen, und sie flohen daher eiligst, denn nun war cs ihnen, klar, daß alles nur ein Blendwerk gewesen und der Sec wieder sein Opfer verlange, was er sich denn auch bald geholt hat.
Kreis Zauch-Belzig.
61. Das Schloß im Rosinsee.
Zu gewissen Tagen steigt um Mitternacht aus den Wässern des Rosinsees bei Brodowin ein hellerlcuchtetes Schloß auf, das dann kurze Zeit inmitten des Sees auf einer Erhöhung prangt. Es ist aber ganz von Holz ohne jeden Eisenteil, jedoch sehr kostbar. Auch trocknet dann ein weißes Schloßfräulein daselbst ihre spinnwebfeine Wäsche, und eine prächtige Glaskutsche, mit vier Schimmeln bespannt, fährt in die Fluten les Sees hinein, wo ein Pflasterdamm bis zum Schloß führt. Dann erheben sich brandend bis an die Wipfel der höchsten Bäume die Seegewässer, eine weiße Gans schwebt flügelschlagend und wehklagend darüber hin, und alles sinkt in die Tiefe. Kreis Angcrmiinde.
62. Wassermanngeschichten aus dem Spreewald.
Zum ersten Fischer in Burg, der in der Gnila gefischt hatte, hungrig war und sich Fische braten wollte, kam die Frau des Nix ans Feuer und wollte sich Kröten braten. Die war ganz nackt, von Menschengestalt, und hatte die Kröten auf einen Stock geklemmt. Der Fischer, ärgerlich, warf ihr glühende Kohlen an den Leib. Da schrie sie sehr laut auf, und von weither antwortete eine Stimme, Der Fischer lief vor Furcht fort und ihm nach