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(1917) 26
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Chr. Voigt, Das Lagerhaus zu Berlin.

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ein Männchen. Zuletzt warf er das Netz von sich und eilte ins Haus. Am andern Morgen sah er, daß der Nix das Netz aufgezogen und den Zwirn wieder zum Knäuel gewickelt hatte. Eine Bademutter ging an einem Fluß vorbei, da saß eine große dicke Kröte am Ufer. Mit der sprach sie, und aus dem Wasser kam Antwort, ln der Nacht holte sie ein Mann ab zu seiner Frau. Wo die Kröte gesessen, schlug er mit einer roten Rute ins Wasser. Da war es da trocken, und sie folgte ihm in seine Wohnung. Auf der Ofenbank standen viele neue Töpfe. Die Frau des Nix sagte:Rühre nicht die Töpfe an, denn darin sind die Leute, die der Nix hat ertrinken lassen." Dann gab ihr der Nix eins ganze Mulde voll Gold.

Kreis Cottbus.

63. Der Leichensee.

An der ukermärkischen Grenze, nahe dem Dorfe Retzin, befindet sich der sogenannte Leichensee. ein Andenken an jene Zeit, wo der Adel noch das Raubhandwerk betrieb. Der nahe dabei hegende Burgwall bezeichnet die Stelle, wo früher das Raubschloß gestanden hat. Nachdem die Schnapphähne die Reisenden geplündert hatten, warfen sie die Unglücklichen in den See, doch bald entstiegen dsn Fluten die Seelen der Erwürgten - eine Seuche, infolge des üblen Geruches von den Ertränkten und mordeten die Raub­ritter. Der See heißt seitdem der Leichensee. (Berl. Pfennigblätler 1851, S. 271.) Kreis Prenzlau.

I)as Lagerhaus zu Berlin.

Vortrag von Chr. Voigt am 13. Mai 1917.

An dem Durchgänge zwischen Klosterstraße und Neuer Friedrichstraße im Zuge der Gruncrstraße belegen, bildet das Lagerhaus in der Nachbar­schaft vom Rauchmuseum und Geheimen Staatsarchiv einen Mittelpunkt, der im Berliner Kulturleben geschichtliche Bedeutung beanspruchen darf. Leider sind die Tage dieses zu den ältesten Bauten Berlins rechnenden Gebäudes gezählt. Das erscheint umso verwunderlicher, als es sich hier um ein dem Staate gehöriges Gebäude handelt, für dessen Verkauf und Abbruch, so­weit dem Laienverstande eine Beurteilung möglich, zwingende Grün de ni cht Vorlagen. Der alte würdige Bau ist an die Untergrundbahn käufli ch iibe r- gegangen und wird, ebenso wie das mit ihm zusammenhängende Geh. Staats­archiv, das in Dahlem eine neue Stätte erhält, nebst Rauchmuseum und Kunst-