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Chr. Voigt,
Aus einer Urkunde zu Ende des 14. Jahrhunderts darf man schließen, daß das „Hohe Haus“ eine Besatzung gehabt hat und verteidigungsfähig gewesen ist. Im Jahre 1407 — also vor dem Einzug der Hohenzollern — wird beider Höfe, des „Alten Hofes“, wie des „Hohen Hauses“ urkundlich gedacht — eine Magd wurde gestäupt, weil sie vor den Höfen des Markgrafen Schmähungen gegen die Pfaffen ausgestoßen. Das Verfahren des Stäupens’ mit der Rute ging bekanntlich am Kaak bei der Gerichtslaube vor sich.
Von nun an hören wir öfter vom „Hohen Hause". Dem ersten Kurfürsten huldigt an der denkwürdigen Stätte am 7. Juli 1412 die Stadt Berlin; sie gelohte. „Friedrich, Burggrafen von Nürnberg, eine rechte Erb-Huldi- gung zu seinem Gelde, nach Ausweisung seiner Briefe, getreu, gewähr und gehorsam zu sein, ohne alles Gefährde, als uns Gott helfe und die Heiligen!“ Dagegen bestätigte Friedrich alle Freiheiten und Gerechtsame der Städte, Ritter und Geistlichkeit durch Wort und Schrift. Als Verehrung empfing der Fürst dabei eine Tonne Bernauer Bieres, „so damals 17 Groschen gekostet.“ Bald darauf zog der Fürst gegen die Pommern zu Felde. In der Schlacht; am Krummer Damm besiegelte neben Herrn v. Hohenlohe Philipp v. Utcn- hoven seine Treue zum Kurfürsten mit dem Tode. Im „Hohen Hause“ erlag er seiner Verwundung.
Am 22. Oktober 1415 folgte die Huldigung der Ratsmannen und Bürger von Berlin und Kölln, die im Hohen Hause ode, im Bereich des benachbarten Klosters vor sich ging.
Führte den neuen Landesherrn sein Weg nach der Hauptstadt, so nahm er mit seinem hohen Gemahl, der „schönen Else“, Wohnung im „Hohen Hause“, wo er auch die Vermählung seiner Tochter Cäcilie mit dem Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg festlich beging. Damals gab es eben noch nicht das Fürstenschloß an der Spree. Im Jahre 1440 wird im „Hohen Hause“ der „Schwanenorden“ gestiftet, zu dem Zwecke, die Herzen der Märker mit dem neuen Herrn, dem Franken, zu verbinden. Noch einmal wird die alte Residenz zum geschichtlichen Schauplatz, als Friedrich II. „Eisenzahn“ infolge seines Zwistes mit den beiden Städten, die :hm freien Eintritt versagten, 1442 den niedergeworfenen Städtern die alten Freibriefe zerrissen vor die Füße wirft. Sechs Jahre später bricht der Aufstand gegen den Kurfürsten aus, der „Berliner Upstat“, wie er in der Sprache der damaligen Zeit genannt wird. Es wird nicht nur der angefangene Bau des neuen Schlosses an der Spree zerstört, sondern auch das „Hohe Haus ' gestürmt. Die Aufständischen nehmen den ihnen verhaßten kurfürstlichen Richter Balthasar Hake gefangen, erbrechen die Geheime Kanzlei und zerstreuen und verbrennen ihren Inhalt an wichtigen Schriften und Urkunden. Friedrich II. wird bald des Aufstandes Herr; er bestraft die Teilnehmer an dem „Upstat“ und verleiht der Stadt Berlin zur Buße ein Siegel, auf dem der Ber-