Issue 
(1917) 26
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Chr. Voigt,

Aus einer Urkunde zu Ende des 14. Jahrhunderts darf man schließen, daß dasHohe Haus eine Besatzung gehabt hat und verteidigungsfähig ge­wesen ist. Im Jahre 1407 also vor dem Einzug der Hohenzollern wird beider Höfe, desAlten Hofes, wie desHohen Hauses urkundlich ge­dacht eine Magd wurde gestäupt, weil sie vor den Höfen des Mark­grafen Schmähungen gegen die Pfaffen ausgestoßen. Das Verfahren des Stäupens mit der Rute ging bekanntlich am Kaak bei der Gerichtslaube vor sich.

Von nun an hören wir öfter vomHohen Hause". Dem ersten Kur­fürsten huldigt an der denkwürdigen Stätte am 7. Juli 1412 die Stadt Berlin; sie gelohte.Friedrich, Burggrafen von Nürnberg, eine rechte Erb-Huldi- gung zu seinem Gelde, nach Ausweisung seiner Briefe, getreu, gewähr und gehorsam zu sein, ohne alles Gefährde, als uns Gott helfe und die Heiligen! Dagegen bestätigte Friedrich alle Freiheiten und Gerechtsame der Städte, Ritter und Geistlichkeit durch Wort und Schrift. Als Verehrung empfing der Fürst dabei eine Tonne Bernauer Bieres,so damals 17 Groschen gekostet. Bald darauf zog der Fürst gegen die Pommern zu Felde. In der Schlacht; am Krummer Damm besiegelte neben Herrn v. Hohenlohe Philipp v. Utcn- hoven seine Treue zum Kurfürsten mit dem Tode. ImHohen Hause erlag er seiner Verwundung.

Am 22. Oktober 1415 folgte die Huldigung der Ratsmannen und Bürger von Berlin und Kölln, die im Hohen Hause ode, im Bereich des benach­barten Klosters vor sich ging.

Führte den neuen Landesherrn sein Weg nach der Hauptstadt, so nahm er mit seinem hohen Gemahl, derschönen Else, Wohnung imHohen Hause, wo er auch die Vermählung seiner Tochter Cäcilie mit dem Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg festlich beging. Damals gab es eben noch nicht das Fürstenschloß an der Spree. Im Jahre 1440 wird imHohen Hause derSchwanenorden gestiftet, zu dem Zwecke, die Herzen der Märker mit dem neuen Herrn, dem Franken, zu verbinden. Noch einmal wird die alte Residenz zum geschichtlichen Schauplatz, als Friedrich II.Eisen­zahn infolge seines Zwistes mit den beiden Städten, die :hm freien Eintritt versagten, 1442 den niedergeworfenen Städtern die alten Freibriefe zerrissen vor die Füße wirft. Sechs Jahre später bricht der Aufstand gegen den Kur­fürsten aus, derBerliner Upstat, wie er in der Sprache der damaligen Zeit genannt wird. Es wird nicht nur der angefangene Bau des neuen Schlosses an der Spree zerstört, sondern auch dasHohe Haus ' gestürmt. Die Aufständischen nehmen den ihnen verhaßten kurfürstlichen Richter Bal­thasar Hake gefangen, erbrechen die Geheime Kanzlei und zerstreuen und verbrennen ihren Inhalt an wichtigen Schriften und Urkunden. Friedrich II. wird bald des Aufstandes Herr; er bestraft die Teilnehmer an demUp­stat und verleiht der Stadt Berlin zur Buße ein Siegel, auf dem der Ber-