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l)ns Lagerhaus zu Berlin.
liner Bär zum Zeichen seiner Unterwerfung den kurfürstlichen Adler auf dem Rücken trägt. Schon lange war es der Wunsch des Fürsten, eine günstiger gelegene Residenzstätte sein eigen zu nennen. Schließlich muß sich; Kölln zum Ahtreten eines geeigneten Platzes bereit finden lassen, auf dem; nun das Schloß errichtet wird. Mit seiner Fertigstellung i. J. 1451 erbleicht der Glanz der alten Residenz.
Angrenzend an das „Hohe Haus“ finden wir die Liegenschaften des ehemaligen Grauen Klosters, die 1271 die Markgrafen Otto V. und Albrecht III. den F ranziskanern oder „Grauen Brüdern“ zum Klosterbau abgetreten haben. Das umliegende Gelände bis zur Oderberger Heerstraße (heut Königstraße) und zur Stadtmauer (Neue Friedrichstraße) gehörte dem Kurfürsten als Burgfreiheit zu und ward von ihm parzelliert, um mit Burglehen besetzt zu werden. So erhält es der fränkische Ritter Jörg von Walden- fels 1451 von Friedrich II. als Burglehen, womit die Verpflichtung für den Belehntei. verknüpft war, seinem Herrn im Falle der Not bewaffnete Hilfe zu leisten, von ihm geht es 1458 auf den Doktor des geistlichen Rechtsi Vincentius Swofheim und 1463 auf den Grafen von Helfenstein iber; 1474 wird es Nickel v. Pfuel und dem Geschlecht derer von Thümen überwiesen, um endlich im 16. Jahrhundert an die Familie Ryke oder Reiche zu fallen, der jene." Bernd Ryke entstammte, der gegen „Eisenzahn“ sich empört hatte. Die Rykes stehen nun bei Hofe hoch in Gnaden und Gunst, sie sterben im 17. Jahrhundert mit Henning Reiche aus und das Lehen geht an den Vizekanzler Dr. Arnold de Reyger (auf Gladebeck) über; mit dessen Ableben fällt es an die Landesherrschaft zurück.
Aus jener Zeit ist uns eine Kunde vom Lagerhaus erhalten. Philipp Hainhofer erwähnt es bei der Schilderung seines Berliner Besuches vom Jahre 1617. Es heißt da: „Berlin, welches den Namen von einem Beeren hat, ist vor Zeiten der Sitz gewesen, da die Churfürsten von Brandenburg gewöhnet, alßdann selbiges Haus noch allda in der Klosterstraßen, welches sie innen gehapt, und jetzt Dr. Raig, Churf. Brandenburgischer Rath, ein westphälischer nobilis, bewohnet. Zwischen obgedachtem Haus und (Grauem) Kloster sein viel Losamenter, darinnen jetzt auch Bier, so zu Hofe gebraucht, gebrawen würdt. Vor diesem hat es Churfürst Joachim Friedrich, Christmildester Gesinnung, zu einem Zuchthaus geordnet.
In den Mauern des „Hohen Hauses“ soll auch der Schwedenkönig Gustav Adolf bei seiner Anwesenheit in Berlin l. J. 1631 geweilt haben. Wird es damals zu repräsentativen Zwecken herangezogen, so dient es unter dem Großer. Kurfürsten dem Gouverneur als Dienstwohnung, wie auch aus den Stadtplänen von Schultz (1688) und von La Vigne von 1685 hervorgeht, wo es als „Gouverneurshaus“ bezeichnet ist. Von seinen Bewohnern haben die Namen der Generalfeldmarschälle Adam v. Schöning und Heinr. v. Henning noch heute guten Klang. Damals fanden die Paraden der Garnison vor