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O. f’niower. Klein Machnow.
verließ, ward sie aufs neue staatlichen Zwecken dienstbar gemacht; Behörden, wie Heroldsamt, Königl. Kriegskasse. Gewerbesteueramt, Postverzollungsstelle, Kgl. Rentenbank für die Provinz Brandenburg u. a. in. zogen ein und erbrachten den Beweis, wie das solide alte Lagerhaus den Bedürfnissen der Staatsverwaltung zu genügen wußte.
Die Jahrhunderte sind mit Freud und Leid über den alten Bau dahingezogen, und trutzig und wuchtig hat er sich im Tosen der Weltstadt behauptet, ein Sinnbild treuen Ausharrens im Dienste der Hohenzollcrn, denen er erste Behausung auf Berliner Boden gewesen. Der Gedanke lag nahe, der 500jähriger. Gedenkfeier des Einzuges der Hohenzollcrn in die Mark und der Rolle, die das Lagerhaus bezw. seine Stätte dabei gespielt, im Jubeljahre N15 patriotischen Ausdruck zu geben. Leider haben die Zeitverhältnisse uns diese Gedenkfeier unmöglich gemacht. Das ist bedauerlich. Handelt es sich doch um einen Besitz, der für uns die Wiege der Hohenzollernmacnt in der Mark, bedeutet. Und darum hätte er auch nicht der Spekulation unterworfen sein sollen wie ein Privatbesitz, bei dem materielle Rücksichten ästhetischen und historischen Bedenken voranzugehen pflegen.
Noch ist die Geschichte des Lagerhauses nicht geschrieben. Noch immer fehlt es an einer aktenmäßigen Darstellung dessen, was es im Wandel der Zeit erlebt hat. Mögen meine Ausführungen Anregung dazu geben!
Quellen;
Fidicin: Berlinische Chronik.
Borrmann: Die Kunstdenkmäler Berlins.
Archenhold: Die Geschichte des 7jähr. Krieges.
Der Baer: 1. Jahrgang S. 21.
Die Bauten Berlins: Herausgegeben vom Architektenverein.
Klein-Machnow.
Ans dem Voltrag des I’rof. Dr. O. Pniower am 17. Juni 1917.
Das Bezeichnendste in geschichtlicher Beziehung an Klein-Machnow ist, daß es sich fast fünfhundert Jahre im Besitze desselben Geschlechtes, der. v. Hakes befindet. Dia v. Hakes gehören dem alten Adel an und werden urkundlich in der Mark schon 1225 genannt. Sie sind also fast 200 Jahre länger in ihr ansässig, als die Hohpnzollern. Man muß sie übrigens von einem Geschlecht ähnlichen Namens, den v. Hackes, unterscheiden, die verhältnismäßig spät aus Franken in die Mark gekommen sind. Zu diesen gehörte z. B. der Generalleutnant v. Hacke, der für die Baugeschichte Berlins als Kommandant der Stadt von Bedeutung geworden ist. Als solcher hat er in den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts die Erbauung der Spandauer Vorstadt geleitet und die Straße „Neue Promenade ”, die ursprünglich nach ihrem Gründer „Kommandantenstraße“ hieß, angelegt.
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