Ernst Friedei +.
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gewidmet, sind für ihn aufgegangen in der Ewigkeit. Und das ist unser Trost in der Trauer dieser Abschiedsstunde, und das Wort unsrer Sänger erfüllt uns mit sicherer Zuversicht: Wer getreu war bis an den Tod, dem wird die Krone ewigen Lebens
zuteil. Er war unser und wird es immer bleiben.
Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit und .ihre Werke folgen ihnen nach.
Amen!
Mit nochmaligem Gesang des Kirchenchors, Segenswunsch und dem Gemeindegesang:
Gib uns, eh wir gehn nach Haus,
Deinen väterlichen Segen.
Breite deine Hände aus,
Leite uns auf deinen Wegen.
Laß uns hier gesegnet gehn,
Dort gesegnet auferstehn schloß die ebenso erhebende wie würdige Feier.
Nun erfolgte die Ueberführung der sterblichen Ueberreste Friedels nach dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde, wo nachmittags um 5 Uhr die
Beisetzung
feierlich vor sich^ging.
Noch einmal sprach in der Friedhofskapelle Herr Pfarrer Henckel Worte des Gedenkens. Ihm schloß sich der 1. Vorsitzende Herr Dr. Bahr- feldt an; mit warmen Worten rief er dem alten Freunde als letzten Gruß und Zoll der Dankbarkeit die Worte zu:
Hochverehrte Trauerversammlung !
Meine lieben Mitglieder der „Brandenburgia“!
Tief erschüttert und gebeugten Hauptes stehen wir an der Bahre unseres Freundes Ernst Friedei. Er ist von uns gegangen, dahin von wo es keine Wiederkehr gibt in diese irdische Welt. Keiner unter uns ist, der nicht die Schwere des Verlustes empfände, der nicht die schmerzliche Lücke sähe, die sein Hinscheiden gerissen hat in seiner Familie, bei seinen Freunden, in unserer „Brandenburgia“. Der „Brandenburgia“ war er Begründer, Führer und Freund bis zu den letzten Tagen seines Daseins. Sechsundzwanzig Jahre hindurch hat er an unserer Spitze gestanden, in Arbeitsfreudigkeit und Arbeitskraft mit seltener Ausdauer: ein Bild nie versagender Pflichttreue!
Die Treue zu der „Brandenburgia“, seinem Kinde, ist denn auch der Leitstern gewesen, der ihn allezeit geführt hat und dem er gefolgt ist in guten wie in schweren Tagen.
Was Ernst Friedei, der vielseitig gebildete und gelehrte Mann, in seinem langen arbeitsreichen Leben auf den verschiedensten Gebieten des Wissens geleistet, das auch nur andeutungsweise sagen zu wollen, muß ich an dieser Stelle unterlassen, das wird den Organen der Körperschaften zustehen, denen er meist in Ehren- und leitenden Stellungen angehörte. Von unserer „Brandenburgia“ aber darf ich es hier aussprechen : Er war die „Brandenburgia“.
Und deshalb Treue um Treue: wie er sie uns gehalten, so wollen auch wir sie ihm über das Grab hinaus bewahren für alle Zeiten!