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Ernst Friedei +■
Wohl der Gesellschaft, sein aber auch — und das soll hier besonders hervorgehoben werden — die treue Unterstützung und liebevolle Mitwirkung seiner Gattin von Anbeginn an. Er ging in der „Brandenburgia“ völlig auf, sei es bei den Sitzungen in den Vortragssälen, sei es bei den Besichtigungen in Berlin oder den beliebten Wanderfahrten nach außerhalb.
Ein großer Teil der Erfolge, zu denen Friedei die „Brandenburgia“ geführt hat, ist seiner gewinnenden Persönlichkeit zu verdanken. In stets sich gleichbleibender Weise jedermann liebenswürdig entgegenkommend, den geringen Gegenstand mit demselben Interesse und der gleichen Gründlichkeit behandelnd wie große Dinge, wußte er sogleich für sich einzunehmen und sich dadurch eine Schar treuer Anhänger und Freunde wie überall Liebe und Verehrung zu gewinnen.
An Anerkennung und Ehrungen ist Friedeis Laufbahn reich gewesen: sie galten dem pflichttreuen Beamten, dem erfolgreichen Forscher, dem treuen Führer der „Brandenburgia“. Unser König und Markgraf von Brandenburg verlieh ihm Ordensauszeichnungen und den Titel „Geheimer Regierungsrat", die Stadt Berlin bedachte ihn bei seinem Scheiden aus dem Amte mit dem Titel „Stadtältester", wissenschaftliche Gesellschaften nahmen ihn in die Reihe ihrer Ehren- und korrespondierenden Mitglieder auf, und die „Brandenburgia“, die gelegentlich der Vollendung seines siebzigsten Lebensjahres eine Medaille auf ihn hatte prägen lassen, ernannte ihn, als er das Bedürfnis fühlte, bei zunehmendem Alter mit seinen Begleiterscheinungen die Bürde des Amtes auf andere Schultern zu legen, zu ihrem Ehlenvorsitzenden, der höchsten Würde, die sie zu verleihen hat.
Stolz konnte er am Abend seiner Tage auf diese allseitige Anerkennung für das, was er in seinem langen arbeitsreichen Leben geschaffen, zurückblicken, — an seiner bescheidenen, anspruchslosen Lebensauffassung aber vermochten diese Auszeichnungen nichts zu ändern.
An seinem Sarkophage haben wir ihm Treue gelobt über das Grab hinaus, ihm zu folgen in der Liebe zur Heimat, — es wird an uns sein, dies Gelübde zu erfüllen, in seinem Sinne weiter zu schaffen und sein Werk zu fördern, das er mit soviel Liebe und Aufopferung geschaffen.
Auf seinem Grabstein wird der Name eines treuen Mannes stehen, der für alles Gute, Wahre und Schöne im Leben begeistert war. Wir erheben uns ihm zum ehrenden Gedächtnis von unsern Plätzen.
Die schönen Worte fanden, von Herzen zu Herzen gehend, einen empfänglichen Boden, Trost auch und Lohn für Frau Geheimrat Friedei, die es sich nicht hatte nehmen lassen, mit ihrer Tochter Fräulein Gesa Friedei der Feier beizuwohnen.
Hierauf ergriff Herr Professor Dr. Pniower als Kustos des Märkischen Museums das Wort, um Friedei als Erforscher der Vorgeschichte und ob seiner Beziehungen zum Märkischen Museum zu huldigen.
War damit die Person Friedeis ins rechte Licht gerückt, so bildete den Schluß der Sitzung ein Vortrag, der Friedeis Werk und Lebens- schöpfung, dem Märkischen Museum, galt und der, durch vortreffliche Lichtbilder erläutert, bei allen Hörern das Gefühl zurückließ, in dieser, die älteren klassischen Stile in sich schließenden, prächtigen Schöpfung