Heft 
(1917) 26
Seite
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Dr. Hans Brcndicke,

um wird, solange es eine Märkische Forschung gibt, Ernst Friedeis Name ihr als glänzender Leitstern voranleuchten !

An uns ist es, durch Hingabe an die Ziele, die uns Friedei in vorbildlicher Treue vorgezeichnet, weiterzuarbeiten und uns des über­kommenen Erbes würdig zu erweisen.

Damit werden wir der teuren Verpflichtung am besten gerecht, die wir ihm gegenüber einst eingingen!

Ehre Friedeis Andenken ! ,,

Ein Rückblick von Alt- zu Neu-Berlin.

Von Dr. Hans Brendicke.

Berlin ist seit Jahrhunderten Haupt- und Residenzstadt, aber erst seit wenigen Jahrzehnten Reichshauptstadt und Weltstadt. Noch bis vor kurzem klebte ihr daher viel Kleinstädtisches an, und erst in neuerer Zeit ist eine gewisse Großzügigkeit zu bemerken. Nach allen Seiten hin dehnt sich der große Koloß und streckt wie ein Polyp seine gierigen Arme aus: Es gibt keineBullenwinkel mehr, wie in der Taubenstraße am Hausvogteiplatz oder in der Waisen­straße an der alten Stadtmauer; die Welt ist nicht mehr mit Brettern vernagelt, wie seiner Zeit von der Ritterstraße nach der Junkerstraße oder in der Französischen Straße nach dem Werderschen Markt. Es gibt keineStillen Ecken und Winkel mehr, wie sie Oskar Schwebel in seinem PrachtwerkAlt-Berlin von 1890 eingehend beschrieben hat, sondern Luft und Licht herrschen überall: Von der Schloßbrücke kann man dieLinden entlang über die Charlottenburger Chaussee und die Bismarckstraße bis nach Döberitz wandern, auf der anderen Seite vom Lustgarten durch die Kaiser - Wilhelmstraße über den Bülowplatz bis nach Weißensee, und demnächst werden wir unter Benutzung der Nord-Südbahn in einem Zuge von Zossen über Marien­dorf und Tempelhof nach dem Wedding bis nach Tegel und Oranien­burg fahren. Auch der Krögel wird nach dem Kriege fallen und einem herrlichenRolandufer vom Mühlendamm bis zur Waisenbrücke an der Spree Platz machen, und an der Stelle des alten Inselspeichers wird sich die städtische Bibliothek und die stattliche Dienstwohnung des Herrn Oberbürgermeisters erheben.

Gibt es noch geborene Berliner? Die Kinder im Alter von 1 bis 14 Jahren abgerechnet, die ja wohl meist in Berlin geboren sind, beträgt der Prozentsatz der Berliner nach der letzten Volkszählung