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5. (4. außerordentl.) Versammlung des XXVI. Vereinsjahres.
quer unter der Straße „Unter den Linden“ hinweg und ließ hinter der Singakademie seine etwas trüben Gewässer in den Kupfergraben münden. Er wurde im Jahre 1876 zugeschüttet, ebenso wie der an der Grenze von Alt-Berlin fließende Königsgraben, auf dem jetzt die in den Jahren 1874—82 vom Geheimen Oberbaurat Ernst Dircksen errichtete Stadtbahn hinrollt.
Sitzungsberichte
5.—21. Versammlung des XXVI. Vereinsjahres.
5. (4. ausserordeatl.) Versammlung.
Sonnabend, den 1. September 1917.
Wanderfahrt nach Stralau unter Führung des Vereinsarchivars
Herrn Chr. Voigt.
Der Ausflug galt dem heut etwas abseits vom Verkehr gelegenen alten Fischerdorf.
Im Gartenlokal von Julius Tübbecke in Alt-Stralau Nr. 22, am Spreebord gab der Führer einen Ueberblick über Stralau, als die Wiege des Berliner Wassersports. Da entstand 1835 die Tavernengesellschaft als erster Seglerverein, der mit etwa 100 Mitgliedern begründet, Angehörige der besten Berliner Gesellschaft zu seinen Mitgliedern zählte. (So Ludwig Pietsch, Ed. Hildebrandt, Heinrich Smidt, Offiziere der Berliner Garnison u. a. m.) Noch heute steht der alte Bau des Vereins neben Tübbeckes Haus und gibt verschiedenen Sportvereinen Unterkunft. Auch der Rudersport nahm einen erheblichen Umfang an. Schmucke Bootshäuser zahlreicher Rudervereine umsäumen den Spreebord und ganze Budenkolonien der Angler, Segler,und Ruderer geben dem Ortsbild eine bezeichnende Note. Noch heute ist Vater Tübbeckes Lokal Mittel- und Sammelpunkt • unterschiedlicher Wasservereine. Der alte Herr (1824—1911) sorgte nicht nur für das leibliche Wohl seiner Gäste, sondern als kundiger Altertümler folgte er den Spuren der Vorzeit, an denen es noch heut in Stralau nicht fehlt, und stiftete dem Märkischen Museum viele wertvolle vorgeschichtliche Funde. Dadurch trat er mit Ernst Friedei und dem Märkischen Museum in dauernde enge Beziehungen. Im alten Hause Nr. 22, das als Typ des Stralauer Hauses nach außen und innen gilt, ward Tüb-