Heft 
(1917) 26
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13. (3. außerordentl.) Versammlung des XXVI. Vereinsjahres.

und Verwertungsmöglichkeiten der für die menschliche Ernährung nicht mehr in Frage kommenden Tierkadaver. Insbesondere wies er darauf hin, welche Bedeutung das gewonnene Knochen- und Fleischmehl bei den gegenwärtigen Kriegszeiten für die Tierfütterung erlangt hätte, während es früher fast ausschließlich als Düngemittel verwertet wurde.

Die Versammlung war des schlechten Wetters wegen leider nur schwach besucht. L.

13. (3. ordenti.) Versammlung.

Donnerstag, 1. November 1917, im Landeshause, Matthäikirchstr. 20/21.

Die Sitzung war wegen Behinderung des Herrn Pfarrer Holler am Mittwoch, dem Reformationsfeste ausnahmsweise auf Donnerstag ver­legt worden.

Der 1. Vorsitzende, Herr Dr. E. Bahrfeldt, eröffnete die Sitzung mit einer Ansprache, die dem 80. Geburtstag unseres Ehrenvorsitzen­den, Herrn Geheimen Regierungsrates E. Friedel, galt. Hatten an diesem Tage von weit und breit sich Freunde und Verehrer des Jubilars zusammengefunden, ihm und seinen Verdiensten um die Heimatkunde zu huldigen, so war es eine willkommene Pflicht der Vereinsleitung, der Schar von Friedeis Freunden einen Überblick zu geben über Verlauf und Bedeutung der ganz im Stillen begangenen Feier, der sich das Geburtstagskind entzogen hatte, um in Thüringens Bergen Erholung zu suchen.

Herr Pfarrer Holler von St. Andreas hatte sich entgegenkommend zur Verfügung gestellt, anläßlich des 400-jährigen Reformationsjubel­festes über die Bedeutung Martin Luthers für unser Vaterland zu sprechen. Seine zu Herzen gehenden tiefgründigen Ausführungen gipfelten darin:

Gerade in der heutigen Zeit des Krieges mit ihren Wünschen und Hoffnungen, mit den entsagungsvoll getragenen Opfern unseres Volkes blicken wir zu dem gewaltigen Kämpfer empor, als dem Vorbilde männlicher Kraft und Verächter schwächlicher Anwandlungen, das noch heute unter uns lebendig ist. Selbst seine Gegner können sich der Wucht seiner Persönlichkeit und dem, was er in Worten und Gedanken geleistet, was er für unsere deutsche Sprache getan, nicht verschließen. Seine Kraft beruht auf dem Gefühl innigster Pflichterfüllung, das ihn gegen jede geistliche und weltliche Macht emportrug zu dem, was er für richtig und gottgefällig erkannt, das ihn zum Berufswechsel zwang und ihm den Weg vorschrieb, den er mit Erfolg beschritt. Weiter danken wir ihm die Liebe zu unserm deutschen Volk. Im verwahr­losten Rom rang sich sein deutsches Nationalgefühl durch, die Liebe zur Heimat, an deren Erbe wir heut dankbar teilnehmen.