19. (8. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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Es ist zweifellos christlich-mittelalterliche Arbeit aus der Askanierzeit, 13. oder 14. Jahrhundert; es stimmt dies mit den Funden alter Ansiedlungsstellen auf dem jenseitigen Werbellin-Ufer, die ich in den letzten Jahren wiederholt besucht. Dort habe ich auch wendische Ansiedlungen in Altenhof und Umgegend festgestellt, deren Töpferware, in wendischer Weise verziert, bis in die letzte Zeit der Wendenherrschaft im 12. Jahrhundert zurückgreift.
Den Herren Hauchecorne, Monke und Becker, auch Herrn Schneidemühlenbesitzer Falkenberg, der in gewohnter freundlicher Weise die Nachforschungen des Märkischen Museums unterstützt hat, sei dafür auch heut seitens der Brandenburgs im Interesse der Heimats- erforschnng verbindlichst gedankt.
IV. Schutz der Naturdenkmäler. In der Budget-Kommission des Abgeordneten-IIauses wurde heut folgendes erörtert:
Bei dem Titel: Dispositionsfonds zu Beihilfen für Kunst und Wissenschaften wird von liberaler Seite Auskunft erbeten über die Frage eines Gesetzes für Denkmalspflege und über die Organisation der Pflege der Naturdenkmäler, für die jetzt zum achten Male 15 000 Mark eingestellt sind. Die Auskunft ergibt, daß ein vollständiges Gesetz über die Denkmalspflege nicht sobald vorgelegt werden dürfte, daß aber die Absicht vorliegt, die Angelegenheit teilweise zu' regeln. Schon jetzt werden tunlichst Schritte getan, wertvolle historische Denkmäler zu erhalten. Hinsichtlich der Naturdenkmäler soll der erste organisatorische Versuch gemacht werden; wenn die Sache sich praktisch eingearbeitet haben wird, ist auf weitere Ausdehnung zu hoffen.
V. Unser Ehrenmitglied Herr Regierungs-Präsident von Dewitz, in Frankfurt a. 0., selbst ein vortrefflicher Kenner der Kunst- und Altertumsschätze unserer Provinz, hatte die Güte gehabt, mich und andere hiesige Herren auf den 16. v. M. zu einem Vortrag des rühmlich bekannten Herrn Professors Schultze-Naumburg über Heimatschutz nach Frankfurt einzuladen. Vorgängig fand im Regierungsgebäude daselbst eine Besprechung darüber statt, in welcher Weise wir am besten durch gemeinschaftliches Zusammenwirken in der Neumark und Niederlausitz die Aufgaben des Bundes Heimatschutz für ganz Deutschland fördern.
Da im Regierungsbezirk Frankfurt a. 0. es an einer solchen kombinierten Tätigkeit leider bislang gefehlt hat, so ist den Bemühungen unsers verehrten Ehrenmitgliedes auch unsererseits ein nachhaltiger Erfolg recht sehr zu wünschen. Vergl. im übrigen Nr. XIV dieses Protokolls.
VI. Ich verteile verschiedene Exemplare des Berichts der Zentral- Kommission für Wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland während der Geschäftsjahre 1903—1905 von Professor Dr. F. Hahn zu Königsberg in 0., Sonder - Abdrücke aus: Verhandlungen des XV. Deutschen Geographentages zu Danzig, 1905, Verlag unsers Mitgliedes