Heft 
(1907) 15
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19. (8. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereins]ahres.

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VII. Pflege der Heimat-Musik. Der deutsche Verein für länd­liche Wohlfahrts- und Heimatknnde wünscht Aufnahme der nachfolgenden Mitteilung.

Musik ins Dorf! Die alten Dorfmusikanten sind ausgestorben, und städtische Musikanten machen städtische Musik! Echte volkstümliche, d. h. ursprüngliche Musik ist auf dem Lande immer seltener geworden, sie ist mit den alten Volksfesten und Volkssitten zugrunde gegangen. Und trotz der sich jagenden Vereins Vergnügungen fehlt es heute in unsern Dörfern und Höfen an sinniger Fröhlichkeit, an herzlich jauchzender Lust, an Gemütserquickung ganz und gar. Musik ins Dorf! ruft darum der Deutsche Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege (Berlin SW. 11) und fordert alle Freunde und Kenner eines frohsinuigen länd­lichen Volkstums auf, ihm bei der Bearbeitung eines Ratgebers und Wegweisers für die Musik auf dem Lande behilflich zu sein. Es handelt sich darum, zunächst einmal festzustellen, wo noch so etwas wie eine ursprüngliche, aus dem Volkscharakter heraus geborene Musik vorhanden ist, und welche ursprünglichen Musikinstrumente es in den verschiedensten Gegenden gegeben hat und etwa noch gibt. Sodann wäre zu untersuchen, was aus der volkstümlichen Musik der neueren Zeit dem Landvolke in erster Linie zu vermitteln ist und welche neueren Musikinstrumente auf dem Lande einzuführen wären. An Beispielen aus der Praxis wäre zu zeigen, wie es gemacht wurde und wie man es anfangen muß, um Musik ins Dorf zu bringen. Wer dabei helfen kann und will, wird dem ge­nannten Vereine herzlich willkommen sein.

Wir bitten unsere Brandenburgia-Mitglieder sich der Pflege der Heimat-Musik im vorgeschlagenen Sinne annehmen zu wollen.

VIII. Von dem uns befreundeten jungen Verein für Heimatkunde zu E berswalde lege ich Ihnen den von u. M. Redakteur Rudolf Schmidt daselbst verfaßten Geneialversammlungsbericht vom 9. v. M. vor, des­gleichen das erste Heft der Mitteilungen des Vereins (auch für das entstehende Museum in E.) datiert vom 1. Januar d. J. Daraus hervor­zuheben: Eckstein, die Tierwelt von E. (wird fortgesetzt), Stadtrat Lauten­schläger, Eberswalder Sagen sowie 3 Mitteilungen von R. Schmidt: Über das Wröhamt (Rügeherren) deren Amt noch jetzt besteht, wobei ich auf meine Mitteilungen über die ehemaligen Wröhherren von Berlin, an die Wröhliude zu Werneuchen sowie auf den Bericht des Oberpfarrei's Recke über die Spandauer Wröhherren in unseren Monatsblättern aufmerksam mache. Endlich Beiträge zur Geschichte von Lichterfelde bei Eberswalde.

IX. Eine Anzahl von Führern durch die Einzelabteilungen der Heimarbeit-Ausstellung hierselbst, welche am 21. von der Brandenburgia mit größter Anteilnahme besichtigt, leider aber schon am 25. d. M. geschlossen wurde, lege ich namentlich für diejenigen Mitglieder vor, welche an der Besichtigung teilzunehmen behindert waren.