Heft 
(1907) 15
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19. (8. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

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und austrocknend auf das Klima des vorgelagerten Gebiets wirken. Dr. Solger hat sich aber mit der Feststellung der Grundrisse unserer Inlandsdünen nicht begnügt, sondern auch ihre Profile ins Auge gefaßt, und hierbei stellt sich die Eigentümlichkeit heraus, daß die Profile in ihren Besonderheiten, ihren schwächeren Süd- und steileren Nord­böschungen, nur durch Westwinde gebildet sein können, Grundrisse also durch Ost-, Profile und dauernde Gestalt durch Westwinde. Das hat viel Wahrscheinlichkeit, weil bei der Änderung des Klimas durch Zurück­weichen des Eises zum Pol die nun allmählich herrschend werdenden Westwinde vegetationslose Flußsanddünen vorfanden, mit denen sie spielten und die sie so lange formten, bis das feuchter werdende Klima jene mit Pflanzen wuchs bedeckte und gegen weitere Formänderungen schützte. Dr. Solger begleitet seine Darlegungen durch einen Abschnitt der Generalstabskarte des Terrains nördlich der Warthe zwischen Birn­baum, Zirke und Obersitzko, weil hier die Bodengestalt der Dünengrund­risse und Konvexität nach Osten besonders auffällig hervortritt. Wir fügen den Wunsch hinzu, daß es einst gelingen möge, eine vollständige Karte der altalluvialen und rezenten Dünenzüge unserer Provinz im Zu­sammenhänge aufzustellen.

XIX. Friedrich Solger: Die Moor e in ihr em geographischen Zusammenhänge. Diesen in der Gesellschaft für Erdkunde hierselbst am 20. März v. J. gehaltenen Vortrag lege ich Ihnen ebenfalls im Sonder­abdruck vor. Die Darstellung ist zwar allgemeiner Art d. h. für alle Moore der Jetztzeit geltend, aber auch für unser zwischen Sumpf und Sand gelegenes Ileimatsgebiet mit seinen großen Moor- und Torfflächen im besonderen gültig. Am Schluß der auf die verschiedenen Entwick­lungsphasen der für die Kohlenbildungen, die Klimascbwankungen ins­besondere die Eiszeit in geistvoller Weise eingehenden Auseinandersetzung sagt Verf.:

Eine Klimaschwankung von ungeheurer Dauer, deren Ursache wir noch nicht kennen, die aber von vielen kleineren Schwankungen verschiedener Ordnung unterbrochen war, schuf Bedingungen, die starke Moorentwickelung ermöglichten. Diese Moore verbrauchten einen be­deutenden Teil der atmosphärischen Kohlensäure und förderte damit die Temperatur-Erniedrigung, die trotz der kohlensäureschaffenden Vulkan­tätigkeit des späteren Tertiärs zur Eiszeit führte. Nun setzt die Rück­schwingung jener großen primären Klimaschwankung ein. Die Eiszeit verschwindet, Moore erscheinen wieder allgemeiner und werden wieder verschwinden, wenn das Klima von neuem die Wärme der Eocänzeit erreicht. Aber die Verminderung der Kohlensäure wird die Kohlen­bildung nicht in so großem Umfange wieder aufblühen lassen, wie vor der Eiszeit, zugleich schafft sie wohl schärfere klimatische Gegensätze. Wir dürfen daher erwarten, daß die nacheiszeifliche Kohlenbildung an