19. (8. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres. 19
Ziegelformmaschine hergestellten Klärpreßkohlen sind die Außenseiten rauh, während die auf der Presse hergestellten glatte Flächen zeigen. Um festzustellen, ob sich der abgetrocknete Klärschlamm auch unter sehr hohem Druck zu Briketts, wie sie in den bekannten Braunkohlen- Briketts werken (Grube Ilse, Grube Viktoria u. s. w.), verarbeitet werden, eigne, wurden Klärschlammproben an verschiedene Maschinenfabriken geschickt. Das Ergebnis fiel günstig aus, wie Sie aus 2 Proben ersehen, die den besten Senftenberger Braunkohlen Briketts täuschend ähneln; jedoch sind bis jetzt die Herstellungskosten gegenüber den daraus gewonnenen Einnahmen noch zu gering.
Wie unsere Spandauer Mitglieder versichern, sind die übrigen Preßkohlen, welche gepreßtem bestem Torf ähneln, so beliebt, daß nicht genug abseiten der Stadt Spandau geliefert werden können, um allen Nachfragen zu genügen.
Herrn Lippold herzlichsten Dank!
D. Kulturkundliches.
XXV. Die Pläne von Berlin und die Entwickelung des Weichbildes. Festschrift zur Feier der silbernen Hochzeit I. M. des Kaisers Wilhelm II. und der Kaiserin Auguste Viktoria, herausgegebeu vom Verein für die Geschichte Berlins, bearbeitet durch P. Clauswitz Stadtarchivar, Berlin 1906. Preis Mark 2,50.
Diese vortreffliche zuverlässige Schrift unsers verehrten Mitgliedes Dr. Clauswitz ist eine Zierde der Berliner Ortskunde und wird allen denen, die sich für die planmäßige Darstellung Berlins interessieren, zum Studium hierdui’ch bestens empfohlen. Die Schrift zirkuliert.
XXVI. Herr Gutsbesitzer Sud eck auf Dominium Spiegelberg bei Neustadt an der Dosse*) übersendet die ausgestellten vier Wandtäfelungs- Fayencekacheln, weiß mit blauen Figuren von Schilfen, Wasserprospekten u. dergl. im niederländischen Stil, Delfter Fabrikat um 1699, von einem im Gutsgarten nahe dem Dosse-Flüßchen aufgeführten Teehäuschen, das etwa 2000 dergleichen hübscher Kacheln enthält und leider abgebrochen werden soll. Wahrscheinlich finden dieselben im hiesigen Königlichen Schloß Verwendung. Die Ansiedlung hat eine interessante märkische Vergangenheit. Das Besitztum gehörte von 1662 ab dem insbesondere durch seine in der Schlacht bei Fehrbellin bewiesene Tapferkeit bekannten, von Heinrich von Kleist im Drama „der Prinz von Hessen-Homburg“, gefeierten Fürsten und Heerführer. Nachmals erwarben es die um die
*) Die Bezeichnung Spiegelberg für dies Dominium ist erst kürzlich verliehen (mit Rücksicht auf die ehemalige Spiegelfabrik daselbst, und deshalb in den Handbüchern und Plänen noch nicht zu finden). Es gibt auch ein Spiegelberg, Domanial- Gut und Vorwerk im Kreis Ost-Sternberg und ein Groß- sowie ein Klein-Spiegelberg im Kreise Prenzlau.