19. [8. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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große Krieg. Er findet das märkische „Heer“ in einem Zastande, der vergleichsweise noch schlimmer war als der unserer Flotte vor 1900, und er findet an der Spitze der Mark einen Mann, der eher alles andere war als ein Mann der Tat. Und doch tröstet uns der Jammer der Kriegsjahre wieder durch den sichtbaren Beweis von der Unverwüstlichkeit unseres Volkes. Kriegshorden, Brand und Seuchen wüten in der Mark, und wenn der Teltow auch nicht so arg litt, wie die Uckermark, in deren Städten oft nur der 10. Bürger übrig blieb, so ist doch auch die Teltower Bevölkerung auf 1 / :t ihres früheren Bestandes beim Friedenschluß zusammengeschrumpft. Da geht der große Kurfürst daran, seinen Staat buchstäblich aus dem Nichts neu zu schaffen.
Wie ihm das in einem Lebenswerk ohne Gleichen gelang, und wie die preußischen Könige sein Werk ausbauten, das wird der 2. Band behandeln, dessen Erscheinen in etwa Jahresfrist in Aussicht gestellt ist. Wir wünschem dem Verfasser wie dem Kreise von Herzen Glück zur Vollendung der Aufgabe und möchten hotten, daß das Buch den Leserkreis, den es so sehr verdient, finde und zu ernstem Nachdenken über Vergangenheit und Zukunft unseres Landes aurege.
XXXIV. Herr L. Noel Major z. D. Die militärischen Frauen und Jungfrauen in den Befreiungskriegen 1813/15. Außer Nanni von Schmettau, die ihr goldblondes Haar auf dem Altäre des Vaterlandes opferte, sind nur zwei Frauen, die an den Kämpfen der Freiheitskriege teilnahmen, in weiteren Kreisen des Volkes bekannt: Eleonore Prohaska und Johanna Stegen, erstere, eine Köchin aus Potsdam, trat im Mai 1813 in Sandau unter dem Namen „August llenz“ bei dem Lützowschen Freikorps ein, wurde am 16. September 1813 im Gefecht an der Göhrde unweit Lüneburg schwer verwundet und starb am 5. Oktober zu Dannenberg, wo sie auch bestattet wurde. Hier wie auf dem Kirchhofe in Potsdam sind dem „Heldenmädchen aus Potsdam“ Denkmäler errichtet worden. Johanna Stegen, das „Mädchen von Lüneburg“, trug den Füsilieren und freiwilligen Jägern des 1. pommerschen Infanterie-Regiments im Gefechte bei Lüneburg am 2. April 1813 in ihrer Schürze Patronen aus einem verlassenen französischen Patronenwagen zu und setzte dadurch* die Krieger in die Lage, den Angriff des Generals Morand auf die Stadt abzuschlagen und den ersten Sieg auf deutschem Boden zu erringen. Johanna mußte bei der Rückkehr der Franzosen nach Berlin flüchten, wo sie den Freiwilligen, späteren Feldwebel Wilhelm Hindersinn kennen lernte, den sie 1817 heiratete und mit dem sie 24 Jahre lang in glücklicher Ehe lebte. Sie starb am 12. Januar 1842 in Berlin und ist auf dem Sophien-Kirchhofe in der Bergmannstraße beerdigt. Leider ist ihre Grabstätte durch kein Denkmal geziert, doch ist. bereits ein Ausschuß zusammengetreten, der für: die Errichtung eines solchen Sorge tragen wird. Zu diesen beiden Ileldenmädchen gesellt sich als dritte Kämpferin,