28 19. (8/ ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
Auguste Krüger aus Friedland in Mecklenburg. Von dem Gedanken erfüllt, die französischen Eindringlinge aus dem Vaterlande zu vertreiben, trat sie als Schneider August Lübeck in das Reservebataillon des Kolbergschen Regiments ein und machte mit diesen das Gefecht am Kespersteig vor Stettin am 7. April 1813 und die Schlachten bei Großbeeren und Dennewitz im August und September 1813 mit. In der letzten Schlacht wurde sie bei der Erstürmung einer Batterie an der Schulter schwer verwundet und mußte zu ihrer Heilung nach Berlin zurückkehren. Wegen ihrer Tapferkeit wurde sie zum Unteroffizier befördert und mit dem Eisei’nen Kreuz und dem russischen St.-Georg- Orden ausgezeichnet. Obwohl ihr Geschlecht bei der Untersuchung entdeckt worden war, wurde ihr doch gestattet, zu ihrem Regimente zurückzukehren, mit dem sie nun den Feldzug in Holland mitmachte und an den Schlachten bei Herzogenbusch (26. Januar 1814), bei Laon (9. März) und bei Compiegue (1. April) teilnahm. Nachdem sie noch bei Ligny Zeuge der blutigen Kämpfe um den Besitz des Schlachtfeldes gewesen war, bat sie um ihren Abschied, der ihr am 23. Oktober 1815 unter den ehrenvollsten Bedingungen gewährt wurde. Auguste Krüger heiratete später ihren Landsmann, den Unteroffizier Köhler vom Garde-Ulanen- Regiment, und lebte mit ihm in Lychen, später in Templin, wo sie am 31. Mai 1848 starb. Ihre Grabstätte auf dem dortigen Friedhof ziert ein eisernes Kreuz mit entsprechender Inschrift. Als vierte,in der Reihe der Freiheitskämpferinnen ist Anna Lühring zu nennen, die Tochter eines Zimmermeisters aus Bremen, die im Januar 1814 unter dem Namen „Eduard Kruse“ bei dem 3. Bataillon der Lützower Jäger eintrat und den Feldzug bis zum Frieden mitmachte. Nur das Offizierkorps wußte um ihr Geheimnis. Bei der Rückkehr in ihre Vaterstadt wurde sie hochgeehrt und ihr eine Pension vom Staate ausgesetzt. Sie heiratete 1821 den Lohndiener Lux in Hamburg, wo sie, von der Nachwelt vergessen, am 25. August 1866 gestorben ist. Außer diesen Heldenmädchen hat Major Noel durch langjährige Nachforschungen noch die Namen von elf anderen Frauen und Mädchen feststellen können, die an den Kämpfen jener Jahre teilgenommen haben, nämlich: Luise Dorothea Schulz aus Demmin, die den Zug Schills mitmachte, Dora Sawosch und Unger, die als Lützower Jäger dienten, Marie Buchholz aus Charlottenburg, Maria Werder, die nebst ihrem Gatten als Husar in das Freikorps des Fürsten Anhalt-Pleß eintrat, Frau Gronert, die beim 1. Leib-Husaren-Regiment, und Ilse Hornbostel, die im Bremischen Infanterie-Bataillon diente, ferner Lina Petersen, Marie Buchholz, Berta Seebeck, die Altpreußin Patschinska und die Jungfrau Riebert aus Potsdam, über deren Schicksale nichts Näheres bekannt ist.
XXXV. Nach derSitzungzwanglosesZusammenseinim Rathauskeller.