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Elisabeth Lemke, Italiens Pflanzenwelt in Berlin.
toasten zu können, was er denn mit viel Munterkeit tat. Am Schluß seiner originellen Rede erklärte er dann auch, falls man ihn aufnehme, der Gesellschaft wieder beitreten zu wollen. Eigenartig war auch ein kurzer, poetischer Toast, den Fräulein Reuscher auf die älteren Herren der Gesellschaft ausbrachte, besonders diejenigen die das Wort ergriffen hatten. Die hübschen, anmutig vorgetragenen Verse endeten folgendermaßen :
Drum, meine alten Herrn da drüben,
So hören Sie ’nen Damentoast:
Den alten Herrn, die jung geblieben Und solche Reden halten: Prost!
Zwischen diesen Reden wurde ein von Dr. Solger verfaßtes, launiges Tischlied gesungen, das mit allerlei Neckereien einzelner hervortretender Mitglieder der Gesellschaft eine ernste Würdigung ihrer Bestrebungen verband. Die künstlerischen Vorträge wurden wiederum von Frau Kommerzienrat Frickert und ihrer Tochter, sowie von Frau Kloßeck- Müller bestritten. Alle drei Damen erfreuten die Teilnehmer durch trefflich gesungene, herrliche Lieder. Es mußte ihnen zur Genugtuung gereichen zu sehen, wie sie durch ihre z T. meisterhaften Spenden die Stimmung hoben. Anders wirkten, doch im ganzen auch günstig, humoristische Deklamationen, die wir dem bewährten Komiker Alfred Schmasow verdankten. Er trug ältere berlinische Gedichte von Glaßbrenner, Schmidt-Cabanis u. a. vor, mit denen er dank seinem wirkungsvollen Ausdrucksvermögen allgemeine Heiterkeit erweckte. Zuletzt sang er Couplets, die freilich etwas derben Inhaltes waren, doch verrauschte der kleine Mißton, den er hier und da erregte, rasch in der frohen Laune, die allgemein herrschte und sich bei den jungen Leuten zuletzt in einer flotten Tanzlust äußerte.
Italiens Pflanzenwelt in Berlin.
Von Elisabeth Lemke.
Geehrte Anwesende, die „Brandenburgs“ streift zwar eigentlich nur in ihrer angestammten Mark umher, aber in gewissem Sinne begegnet man ihr auch jenseits der Alpen. Das könnte man mit Recht auf Mitglieder beziehen, die von Zeit zu Zeit das Wanderlieber (mit heißem Verlangen nach Citronenbliiten, nach Myrthen und Lorbeer) bekommen; doch sind meine Worte anders gemeint. Bei meinem letzten Aufenthalte in Rom führte mir der Zufall eine Berliner Zeitung vor die Augen, und da mußte ich lesen: „Italiener in der Mark“, ein Brandenburgia-Vortrag von Herrn Professor Dr. Friedrich Krüner, ein Gegenstück zu seinem