Elisabeth Lemke, Italiens Pflanzenwelt in Berlin.
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57% Limonen [Citronen], 36% Apfelsinen [verschiedene Sorten], 7% Mandarinen. Die jährliche Einfuhr Deutschlands an frischen Apfelsinen stellt einen Wert von 8—9 Millionen M vor. (Br.) Jetzt sind wir in Berlin schon so weit, besser und billiger zu kaufen, als an vielen Plätzen Italiens. — Von Italien ausgesandte getrocknete Apfelsinenschalen kosten 100 Kilo 45—50 M, bittere Pomeranzenschalen 60 M; es gibt aber auch schon solche zu 15 M. Reichlich kommen Blüten und Blätter des Apfelsinenbaumes hierher für Parfümerien. (R.)
Von dem Sina-Apfel und seinen Vettern wollen wir zu den wirklichen Äpfeln übergehen. Im vorigen Winter holte ich mir von Otto Heinemann, Königrätzerstraße, italienische Äpfel, nämlich Annurche und Edelrot. Annurche (das halbe Kilo 20 Pfg.) aus der Umgebung Neapels stammend, war in netten kleinen Körben verpackt; Edelrot (das halbe Kilo 15 Pfg.) befand sich in Tonnen, während die Bahnfahrt in loser Schüttung erfolgt war. Dieser Apfel, zu den Pigeons oder Taubenäpfeln gehörend, wird auch bei uns gezogen, wo er aber nicht die Güte und schöne Färbung wie in Oberitalien und Süd-Tirol erreicht. (Br.) Die Einfuhr von Äpfeln aus Turin und überhaupt aus dem Piemontesischen währt (in Berlin) in manchem Jahr von Februar bis April. (M.) Italien liefert uns sowohl Tafel- wie Mußäpfel.*)
Ebenso Birnen verschiedener Güte; u. A. Anfangs Juni aus Palumbara, nahe Rom. Die besten Birnen, spadoni und cosce kommen von Florenz. Cosce kosten in Berlin das halbe Kilo 30 Pfg. (M.) Aus der Gegend von Neapel gelangt nach Deutschland die auch bei uns gezogene Williamsbirne. (Kinder-Königsberg Ostpr.)
Aber natürlich früher als dies Obst erfreuen uns die Kirschen. Mariotti erhält die ersten etwa Mitte Mai aus Bisceglie in Apulien. Gewöhnlich (so in Königsberg Ostpr. für Wiederverkäufer) kostet das halbe Kilo Kirschen in Körben 55 Pfg. Die spätesten italienischen, etwa aus Verona gesandten Kirschen sind später als unsere frühesten deutschen hier auf dem Markte. (K.)
Sog. schwarze und weiße Pflaumen kommen ebenfalls zum Teil aus Italien. (M.)
Aprikosen — welche Frucht zur Zeit Alexander d. Großen nach Europa gelangt sein soll (Br.) — liefert uns Italien in mancherlei Gestalt. Anfangs Juli sind die ersten aus Neapel in Berlin. Sie werden auch halbiert und getrocknet in den Handel gebracht. Groß ist die Einfuhr von Aprikosenkernen, die ein sehr feines Öl geben.
Auch die Pfirsische kommen zuerst und zumeist aus Neapel (M.); ferner aus Rom (K.)
Die ersten italienischen Weintrauben treffen aus Bisceglie Mitte August in Berlin ein. Sie behaupten den Markt so lange, bis (Mitte
*) In Rom nannte man mir Meie Rosa, M. Ranette, M. Brutte Buone u. M. Cotogne.