Elisabeth Lemke, Italiens Pflanzenwelt in Berlin.
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Italien beteiligt sich auch an der Ausfuhr von Rosinen. Der Rosinenwein, der aus Rosinen und Wein durch Gährung bereitet wird, war schon den Alten unter dein Namen Vinum passum bekannt und ein Lieblingsgetränk der Römerinnen. (Br.) Vielleicht reizt dies eine und die andere der anwesenden Damen, nach dem Rezept zu forschen.
Während der Wein das Menschenherz erfreuen soll, kann man nicht als allgemein annehinen, daß Öl des Menschen Magen erfreue; unendliche Klagen der Italiener-Fahrer drehen sich um das gesegnete Fett der Olive; manch einer behauptet, es habe ihm die ganze Reise verdorben. Obgleich da vieles einzuwenden wäre, mag dieser Punkt unerörtert bleiben; über Geschmack, Appetit und Magenzustände soll man nicht streiten. — Der Ölbaum ist ein Gewächs des südlichen Voi’derasiens, früh veredelt und durch Kultur zu lohnendem Fruchtertrag gebracht. In allen Teilen des Alten Testaments finden wir das Öl zu Speisen, bei den Opfern, zum Brennen in der Lampe und zum Salben des Haars und des ganzen Körpers in allgemeinem Gebrauch. (V. H. 102.) Von den Griechen kam der Ölbaum zu den Latinern; die symbolische Bedeutung des Ölzweigs ward übernommen, und allmählich schwand auch das Vorurteil gegen den Ölgenuß. „Die sabinischen Berge tragen viel Öl.“ (Ebd. 114.) So hoch nun auch vor allem das französische Öl steht, es wäre ein großes Unrecht, anzunehmen, daß in Italien nur jenes uns überaus widerwärtige Öl gewonnen werde, dessen Duft aus den kleinen Trattorien und Osterien auf die Straße dringt. Italien hat nicht nur Öl im allgemeinen als Hauptartikel für uns, sondern es liefert auch Öl in allerbester Güte, und sicherlich würde manche meiner Zuhörerinnen mir bestätigen können, daß man dies Olio d’Oliva finissimo in Berlin sehr zu schätzen weiß. — Es sei, in Bezug auf Einfuhr auch an die sog. gewöhnlichen Sorten, u. A. an das (zur Seifenfabrikation verwendete) Baumöl erinnert. „Heutigen Tages (so schreibt Herr Riedel) nehmen Dampfer und Segler dies Öl mit, um es bei schwerem Seegang auszugießen.“ Gutes Speise-Olivenöl von Bari kostet 100 Kilo 90—120 M, Baumöl 70 M. (R.)
Die eingemachten Oliven traf ich noch niemals auf einer Berliner Tafel; ich blieb damit auf italienische Restaurants hier angewiesen. Aber einmal und nicht wieder! Diese von Salzwasser durchzogenen Oliven schmeckten mir schauderhaft. Dagegen entsinne ich mich mit wahrem Vergnügen jener Oliven, die ich in Neapel verspeiste. Es war im Hause eines calabresischenBildhauers. Die ganze Familie aß Oliven, die mit Knoblauch zurechtgemacht waren; für mich aber hatte man — da man meinen unauslöschlichen Haß gegen dgl. schon kannte — den Knoblauch weggelassen. — Doch schnell zu etwas Angenehmerem!
Frische Feigen, die ich neulich in einem großen Obstgeschäft Unter dep Linden sah, stammten aus Frankreich, was mich ordentlich