Elisabeth Lemke, Italiens Pflanzenwelt in Berlin.
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\ Knackmandel (A. fragilis Pers.) und 4. die große Mandel (A. macrocarpa ^ Hort.) — Deutschlands Einfuhr betrug i. J. 1893 67,121 Doppelzentner
S im Werthe von 8 726 000 M, davon 54 034 Doppelzentner aus Italien. (Br.) Nach Herrn Riedels Mitteilungen soll Hildebrand hier jährlich 5000 Sack d. s. 500 000 Kilo Mandeln brauchen. Die italienischen Mandeln (Krachmandeln) kommen von Bari, Messina, Palermo und Girgenti. Auch | Mandelöl und Mandelkleie stellen begehrte Handelsartikel vor.
I Was Nüsse anbelangt, so sagte Mariotti: alle von Italien (in riesigen I Mengen) gelieferten gingen nach Hamburg, wo große Auktionen statt- | fänden und von wo aus dann auch Berlin versorgt würde. Italien schickt uns außerdem Nußblätter, 100 Kilo 30 M, und Nußschalen ; 100 Kilo 35 M. (R.)
. Außer den Maronen, den Früchten der schönen Edelkastanie (Castanea vesca Gärtn.) kommen aus Nord-Italien auch die Blätter dieses Baumes zur Bereitung von Fluid-Extrakt, zu uns. (R.) Berliner italienische Maronen stammen zumeist aus Solofra bei Neapel. Die ganz großen werden mit Rum und Zucker durchzogen und candiert. (M.)
Ein noch heute, wie ehedem in ungeheuren Massen nach Berlin gelangender Handelsartikel ist Joliannisbrod. Der mit immergrünen, lederartigen Blättern schön und dicht belaubte Baum (Ceratonia siliqua L., Johannisbrodbaum) hat grünlich rote Blütentrauben; die nicht aufspringenden, 10—12 ein lange Hülsen seiner Früchte tragen bei uns den Namen Joliannisbrod; in Süddeutschland und Tirol heißen sie Bockshorn, in Italien caruba und goanelle oder gvanelle (Rom); der Name caruba steht in Zusammenhang mit dem algarova Paraguay’s u. s. w. In Italien ist caruba nicht nur eine Leckerei, u. a. in Form einer vortrefflichen Marmelade (ich lernte solche in Rom kennen), sondern bildet auch ein weit verbreitetes Pferdefutter. Die Kultur des Baumes ist im Orient uralt, und hat sich von dort über alle Mittelmeerländer verbreitet. Ilaupthandelsplatz ist Triest. In Neapel sahen Bekannte von mir eine Schiffsladung Joliannisbrod, bereit, aufgenascht zu werden; vorläufig aber lag mitten darin ein Mann, der sich gut ausschlief. — Herr Riedel schrieb mir: die riesigen Mengen Joliannisbrod aus Süd-Italien sollen bei uns nur zum „Versclunecken“ bestellt sein, sie finden indessen auch netten Absatz bei den Brauereien.
Zu meiner Freude konnte ich in Berlin Pinienkerne erhalten und verzehren. Die großen Pinienzapfen kommen z. T. in noch geschlossenem Zustande zu uns; man legt sie iu die Nähe des warmen Ofens, von wo aus es dann von Zeit zu Zeit einen kleinen Knall gibt, denn wieder Jliat ein Kern seine Fesseln gesprengt. Sein braunes Häutchen muß vor dem Genuß entfernt werden. — In Rom werden die pignoli (Pinienkerne) vielfach benutzt, so auch zu dem köstlichen Gebäck maritozzi. Zuweilen