Heft 
(1907) 15
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Elisabeth Lemke, Italiens Pflanzenwelt in Berlin.

lycopersicum L.), auch Liebesäpfel, Paradiesäpfel uud Goldäpfel geuannt; pomi doro. Die ursprünglich giftige Tomate stammt (nach llelin, S. 514) aus Amerika; jetzt ist sie Italienerin und nicht mehr giftig.

Der Kohl gilt vielen als ein rechtes Beispiel für derbe, deutsche Küche; das wird vielfach auf Irrtum beruhen. Wo der Savoyer- und Wirsing-Kohl herstammt (sagt llelin, S. 516), ist in diesem Beinamen ausgesprochen, denn auch Wirsing ist nichts als das oberitalienische verza d. h. grüner Kohl (auch Wälschkohl und Mailänderkohl genannt, Br.). Daß überhaupt Italien uns lehrte, Kohl zu essen und zu pflanzen, sagt das WortKohl, aus caulis u. s. w.; auch der Kohlrabi, der Raps und Rübsen tragen lateinisch-italienische Namen und sind jungen Datums in Deutschland. Der zarte, seltsam gebildete Blumenkohl stammt aus dem Morgenlande und kam über Venedig und Antwerpen (andere geben Genua, Ende des 16. Jahrh. an, Br.) nach Europa; nach Deutschland kam er erst kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges - Eine späte Sorte heißt bei uns Frankfurter oder Italienischer Riesenblumenkohl. (Br.) Schon Cato rühmte den Wirsing, beizte die Blätter und ließ sie als Salat auftragen. Vor hundert Jahren benutzte man die Schößlinge der jungen Kohlarten ebenfalls als Salat. Die Broccoli erhielten einst An- säurung durch Pomeranzen. Die Römer galten als Meister im Bereiten der broccoli strascinati [ital. strascinare, schleppen, nachschleppen]. (E. v. K. 223.) Broccoli oder Spargelkohl ist dem Blumenkohl nahe ver­wandt. Von den verschiedenen Sorten ist der violette italienische Spargel­kohl die beste. Die größeren Sorten bilden eigentlich keine geschlossenen Köpfe, sondern nur eine Menge seitlicher Blütensprossen, die, geschält und als Salat genossen, im Aussehen und Geschmack dem Spargel gleich sind. (Br.) Mariotti erhält Blumenkohl im Januar aus Neapel, von Februar bis April aus Pisa. Broccoli nero ist eine Spezialität Roms. Wer Italien kennt, der weiß, wie viel Grünzeug dort gegessen wird; man begnügt sich ja nicht mit Kohlsorten; Cichorienblätter sind z. B. etwas ganz alltägliches.

Mitte Mai hat Berlin grüne Bohnen aus Neapel. (M.) Getrocknete Bohnen kommen aus Süd-Italien. (R.)

Groß ist die Zufuhr von frühen Kartoffeln von Neapel, Apulien, Bologna und Umgegend, Pisa, Florenz und Chioggia. Eine in Berlin sehr beliebte, aus mehreren Orten Apuliens stammende Kartoffel heißt Margherita di Savoia. Aus Pisa stammen die langen Spitzkartoffeln (wohl mit unsern sog.Mäuschen verwandt). Die Kartoffeln aus Chioggia sind in Berlin als die besten bekannt. (M.)

Bei dem Großhändler für außerdeutschen Blumenhandel u. s. w., Herrn Paul Duclimann (Markthalle Friedrichstr.), sah ich viel Peperone (sog. spanischer Pfeffer) aus Bordighera. Peperone grün, gelb and