Heft 
(1907) 15
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Elisabeth Lemke, Italiens Pflanzenwelt in Berlin.

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r0 t wird entweder klein geschnitten und geröstet, zu Salat genommen oder ausgeliölilt und (wie man dies auch mit Tomaten tut) mit Fleisch gefüllt.

Braune und gelbe Senf-Saat kommt von Süd-Italien. (R.)

Ein ebenfalls von Süd-Italien herwandernder, großer Artikel für die Pharmazie ist der eingedickte Saft des Süßholz (Glycyrhiza), genannt Lakritzen. Er kommt zu uns in großen Blöcken (Kisten von 100 Kilo) oder in Stangen verschiedener Stärke; Blöcke 100 Kilo 100120 M, Stangen 190200 M. Die Süßholzwurzeln sind dagegen recht billig; 100 Kilo 20 M. Der größte Fabrikant von Lakritzen (für uns so heilsam und dennoch unbeliebt) ist der Baron Baracco in Neapel, der gewiß niemals an Husten leiden darf. (R.)

Ein sehr wichtiger Artikel ist ferner (in Blättern oder fein gemahlen) Sumach (Rhus Coriaria L.), bei uns auchSchmack genannt. (R.) Der Sumach gehört, gleich Pistazie, Terpentin, Massia- und Perücken­baum,*) der Familie der Anacardiaceae an, deren Arten alle durch einen mehr oder minder großen Harzreichtum ausgezeichnet sind. (Y. II. 422.) Einst bildeten seine Beeren ein Gewürz. Im Jahre 1875 führte der Hafen Palermo Sumach (ital. sommacco, im LexikonFuchsschwanz) zum Werthe von mehr als 17 Millionen Lire aus. (V. H. 421.)

Ebenso bildet Manna (September und Oktober von der Manna-Esche geerntet) eine bei uns sehr gesuchte italienische Handelsware, von Calabrien und Sicilien (aus Cefalu bei Palermo) kommend. Von Sicilien: Manna in Thränen und in Bruch. Aus Manna wird Mannit gewonnen, dessen Vertrieb Mailand hat. Manna in Thränen (Röhren) das Kilo 45 M, im Bruch 3 M, Manna aus Calabrien (Gerace) 2,50 M, Mannit 10 M. (R.)

Herr Riedel schreibt:Von pflanzlichen Stoffen für medizinische, sage Apotheken-Zwecke, insofern es sich um Vegetabilien, Kräuter und Wurzeln für Tees u. s. w. handelt, kommt von Italien herzlich wenig, weil dort nicht die Sorgfalt aufgewandt wird, um dgl. zu Heilzwecken in gutem Zustande auf den Markt zu bringen. Man ist somit im Drogen- Großhandel mit Recht nicht sehr eingenommen für die Herkunft aus Italien. Einige Ausnahmen bestehen (in dem schon Gesagten und in Folgendem). Wie mühsam das Sammeln von medizinischen Pflanzen u. s. w. ist, ergibt sich z. B. aus dem Umstand, daß zu einem Kilo handelsüblich trockener Chamillen 78 Kilo nasse gehören, also so, wie man sie pflückt. Bei Blättern und Kräutern ist das Verhältnis nicht so arg. Die nicht schönen italienischen Camillen kosten 100 Kilo 50 70 M.

*) A.'Garcke, Flora von Deutschland. XXVIII. Familie. Terebinthaceen DC., Terebinthengewächse. (128) Rhus Tourn. Sumach: (411) Rh. Toxicodendron L., wurzelnder Sumach; giftig. (412) Rh, Cotinus L., Perückenbaum; giftig. (413) Rh. typhina L., Hirschkolben-Sumach oder Essigbaum.