Schloss Badingen.
Von Pastor Staemmler, Mildenberg.
Die Mark Brandenburg ist reich an alten Baudenkmälern, die als Beste des Mittelalters herüberragen in die Neuzeit: Chorin, Lehnin und wie sonst die allbekannten Namen lauten mögen. Meist sind dies jedoch Bauten kirchlichen Charakters. Die hier beigegebenen Bilder aber führen den Leser zu einem zwar weit weniger bedeutenden und wenig bekannten, aber doch interessanten alten weltlichen Bau, der ein gut Teil deutscher Geschichte durchlebt hat, ohne wie sonst manch’ altes Schloß durch Renovierung oder Modernisierung seinen altertümlichen Charakter einzubüßen. Von außen unansehnlich, einfach ein plumper Steinkoloß, im Innern zwar auch schmucklos, aber bei aller Einfachheit doch die Schönheit mittelalterlicher Baukunst zeigend, steht Schloß Badingen da als eine echte alte märkische Ritterburg, die fast unverändert die Jahrhunderte überdauert hat.
Der Schnellzug der Nordbahn bringt uns von Berlin in einer Stunde nach Löwenberg und in weiteren 10 Minuten nach dem märkischen Städtchen Gransee. Von hier wandern wir auf der Chaussee 5 km ostwärts, und befinden uns dann auf dem Territorium von Badingen, der größten Domäne des preußischen Staates. Schon aus weiter Ferne erblicken wir das alte Herrenhaus, dessen Park und Gehöft von einer ca. 4 m hohen Feldsteinmauer umschlossen ist.
Dorf Badingen war in den ältesten Zeiten deutscher Geschichte und Kultur der zweite Hauptort des Ländchens Löwenberg, welches die Anhaltiner, die ersten Markgrafen von Brandenburg, um das Jahr 1200 unserer Zeitrechnung durch Eroberung den heidnischen Wenden abnahmen. Schon in der heidnischen Zeit soll in Badingen ein „festes Haus“ gestanden haben. Im dreizehnten Jahrhundert aber begann mit der Christianisierung der Bau der Kirchen in dieser Gegend, und reicht auch der Ursprung des Badinger Schlosses sicherlich wohl in diese Zeit zurück.
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