Pastor Staemmler, Schloß Badingen.
61
Trotha. Nemvied 1860) hatte jedoch die Familie schon vor jenem Ereignis jenes Wappenzeicben! Über dem Wappenschild hängt in der Badinger Kirche Georg Friedrichs Ritterrüstung und Marschallstab.
Kulturhistorisch noch interessanter ist die Stiftung eines Legats durch Georg Friedrich von Trott, durch welches er in seinen Gutsgemeinden Badingen und Mildenberg den Schul- und Konfirmanden- Unterricht begründet und den Pfarrer zum Ortsschulinspektor einsetzt. „Aus christlicher Intention schenket, cedieret und übergibt er diejenigen 200 Tlilr., welche ihm der Herr Obrist Hans von Rochow, und diejenigen 0(X) Thlr., welche ihm Herr Joachim Siegmund von Löben schuldet, der Kirche zu Badingen und Mildenberg samt den aufgelaufenen Zinsen, welche auch 500 Thlr. betrugen. Von den Zinsen der 1000 Thlr. soll der Küster und der Pfarrer zu Mildenberg jährlich je 18 Thlr. erhalten. Dafür soll der Küster täglich unentgeltlich die Kinder im „Lesen und Beten“ unterrichten, „und solche Unterriclituug allemahl mit einem christlichen Gesang anfangen und beschließen“, während der Pfarrer „die Kinder alle Sonntage im Katechismus Lutheri unterrichten soll und fleißig darauf sehen soll, daß der Küster auf den Unterricht den gebührenden Fleiß verwendet und die Eltern ihre Kinder fleißig zur Schule und Kirche schicken.“
Also für 18 Thlr. Gehalt jährlich unterrichtet der Mildenberger Küster täglich die Kinder von 2 Gemeinden. Später wurde ein besonderer Schulmeister und Küster für Badingen angestellt. Der Badinger erhielt für seine Schularbeit jährlich 8 Thlr., der Mildenberger 10 Thlr.! — Ein interessantes Zeugnis einerseits für den Wert des Geldes, andei'erseits für die Bezahlung der Lehrerarbeit in jener Zeit.
Außerdem machte sich Georg Friedrich besonders dadurch verdient, daß er die im dreißigjährigen Kriege zerstörte Mildenberger Kirche wieder aufbaute.
Der letzte der Trotts war Friedrich Wedige, ein unverheirateter Sonderling, der auf dem mit Badingen verbundenen Himmelpfort lebte und 1727 starb.
Kulturhistorisch interessant ist aus seiner Zeit besonders eine Beschwerde, welche in Parochie Mildenberg gelegentlich einer Kirchenvisitation 1715 darüber erhoben wurde, daß der Gottesdienst „zu spät“ angehe. Der damalige Pfarrer Colberg rechtfertigt sich schriftlich folgendermaßen: „Der Gottesdienst gehe in Mildenberg um 6'/ a Uhr morgens an und dauere bis 8'/a Uhr; des Winters sobald man sehen könne, und endige in Badingen des Mittags. Einige Verzögerungen kämen daher: 1. Weil der Patron dem Prediger und Küster die gewöhnliche Mahlzeit nach der Predigt entzogen, müssen sie vorher in Mildenberg essen. 2. der »Hof“ in Badingen „prätendiere“, daß der Küster sich vorher melde, ehe er läute; nun sei aber die Pforte oft verschlossen