Alexander Giert*, Zu Brandenburgia Monatsblatt Mai 1905.
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Die Zahrt — bei Treuenbrietzen, „ein ausgedehntes, mit dichtem Basch und Laubwald bestandenes Torfmoor; es ist ein tückisches Gelände, das Festigkeit vortäuscht, wo man leicht versinken kann“.
Diese merkwürdige Flur hieß polab. pom. poln. Czartow (erg. gwosd) d. h. Schwarz- oder Teufelsbusch oder Czartow (erg. dol) d. h. Schwarzoder Teufelstal — von polab. pom. cart, poln. czart, asl. cert’ d. h. Teufel. — Urspr. wurde der Flurname von den deutschen Kolonen die Zaartow, dann die Zaarte genannt, jetzt seit langem die Zahrt.
Die Alpieley— Ackerland in der Nähe eines Verbindungswasser- grabens, wird durch Aalpuhl gedeutet. — Sollte indeß der Name nicht mitgebracht und auf den Wassergraben gemünzt sein? Umsomehr, da augenscheinlich kein Pfuhl (Piele) vorhanden? Aal ist nach Buck ein vordeutscher Flußname, aus röm. keltisch Apila (Alpila!), d. h. winziges Bächlein!
Die Klettchen — ein Stück Ackerland an dem sanften Abhange zwischen altem Kirchhof und Treuenbriezen. — Die Flur heißt bei Kagel „die Klöttchen“ (Mehrzahl) von sl. klejtka d. h. Kate, enge und elende Wohnung, Käfig.
Der Kupferbach — Buck S. 149: „Kupfer als Metall kommt in keinem mir bekannten (Flur) Namen vor.“ Kupfer als Flußname (1245 kuppher) ist vordeutsch von der Wurzel kvap = dampfen, also Nebelwasser? Indeß haben die deutschen Kolonen den Baclmamen „Kupfer“ u. ä. wohl schon um Treuenbrietzen voi’gefundeu, sonst hätten sie sich das ihnen unverständliche Wort nicht erst durch die Erläuterungsend- silbe „bacli“ zu erklären brauchen; darum liier vielleicht die „Kupfer“ von kopr’, pol. küpär, laus, kopr d. h. Dill, also etwa Dillbach (so bedeuten auch Orte Namens Kuperneitz, Kupernitz von kopr’niste soviel als Dillplatz, Dillflur). Auch läßt sich heranziehen asl. kypr’ löcherig, tsch. kypry’ locker, rasch; ow. kipry schwach. So wird der Kipper = Bach (Zufluß der Neiße östl. Zittau) vielleicht als kipra ein schwaches Bächlein andeuten.
Verloren Wasser — In einiger Entfernung von der Q,uelle verliert sich das Wasser im Sande. Hat es einen weiteren unterirdischen Lauf und kommt gelegentlich wieder zum Vorschein, so ist es eine — Panke (lutitz. pänikwowa „Fluß mit Strudeln oder Stellen, an denen das Wasser unter der Erde verschwindet oder dessen Lauf wegen durchflossener Seen zeitweise gleichsam unsichtbar wird“). Vgl. Pannigkau bei Wittenberg (früher Ponikau, Ponkow, Ponekowe geheißen); die Panken bei Berlin und Großpankow.
Euper — soll von Ypern (Flandern) übertragener Ortsname sein, welcher 1127 Ipra, 1272 Ypra (heut flämisch Jeperen) hieß von kelt. eabar, ebr, ibr d. h. Dunkel- und Schlammboden, Schwarzwasser (liegt