Heft 
(1907) 15
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Alexander Giert*, Zu Brandenburgs Monatablatt Mai 1905.

an der Yperlee). Ich glaube an diese Übertragung nicht und löse sl. upar, poln. weupor d. h. Brandstellen, Brandader, Brachfeld.

Nieinegk soll von Ny in wegen (holl. Geldern) übertragener Name sein. Die holl. Stadt heißt urspr. Magia, Neoinagium 709 Nimweghe 776 Nimnaga, Niomaga, Neuinaga zur Zeit der Flämingkolonisatiou Neumaia, Nutnegen, Novomagiuin, Noviinaium (ans dein kelt. Novio-magus entweder Gefilde, Besitzung des Novios oder Getilde mit dickem, schwerem und nassem Boden terrae crassae et humidae vgl. sl. Ylowe, Gilow). Die Annahme einer Übertragung des Namens zu uns ist aber meines Erachtens unter allen Umständen zurückzu weisen; denn ans dem den Kolonen bekannten Namen Neumaia, Numegen, Novomagiuin, Noviomainm konnte sich bei uns nicht ohne weiteres und gleichzeitig 11G1 Niemic (1397Nemik 1450 Niemieck) bilden, das deutliche sl. Nömici (poln. Niemc.z) d. h. der Deutschen Ansiedlung (richtiger in unsenn Falle wohl: Burg). Nemc, Nemici bedeutet eigentlich stumm, lallend, unverständlich redend (für die Wenden). Dort alte Germanenreste?

Vröden ein urk. älterer Name des Ortes ist mir leider nicht zur Hand. Vreden (Westf.) hieß 839 Frcdenna 1014 Wrethun, Wreten, Fretlmnensis (vielleicht gleich Friedzaun d. h. die Dorf- oder Kschein- friedung, Flurzaun); ähnlich möchte der Name der alten Feste Broten im Fischerdorf Altenhof am Ostufer des Werbellin zu deuten sein. Für unsere Gegend ist indeß auch eine sl. Ableitung aus Proton, Pretiin d. h. Platz vor der Tiefe des Wassers, Ort vor der Untiefe nicht un­denkbar. (Auch Durchhau, Lichtung im Walde).

Gente soll von Gent (Ostfl.) übertragener Name sein. Die flandr. Stadt hieß um G08 Garulu, Gande, 792 Ghent, seit 875 bis 1302 Gennt, Gent f Sie führt ihren Namen nach der zwischen vielen Wasser­armen auf weißem (Brand) Boden gelegenen ältesten Burgstelle und hieß keltisch vielleicht Gand avum d. h. (am) Glanzwasser von canto ganto glänzen- Andererseits kann auch der Brandboden der Burg­stelle den Namen gegeben haben vgl. engl, gaunt (gant), nonv. gand = dürre, mager. Im übrigen ist der Flußnaine Ganda, Gaudbach (Gambach) mehrfach bezeugt. (An die obd. gand aus roman. ganda, gonda = Felsen­schutt, Gerolle ist hier wohl kaum zu denken; sonst ist der Gant auch ein Balkenbaum, Eisbrecher im Wasser an Mühlen).

Hieß Gente, dessen urk. älterer Name mir fehlt, früher vielleicht Gentow, Gandow? Nach Mucke ist Gandern aus sl. u. altp. konjare d. h. (Siedlung der) Pferdewärter herzuleiten; ebenso Gandenitz aus altw. altsl. Konetnica d. h. (Ansiedlung bei der) Pferdezüchterei.

Linthe vgl. bei Österley verschiedene Linthow, Lintov, Lintowa vgl. dazuder Lindberg.

Mügeln darf gewiß nicht mit dem Namen der Stadt Mechelu (Prov. Antwerpen) verglichen werden. Die belgische Stadt hieß 697