Heft 
(1907) 15
Seite
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Alexander Giertz, Zu Brandenburgs Monatsblatt Mai 1905.

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Machlinium, Maghlinia (= linni macus?) 870 Maalinae 1107 Mallines, 1135Machele (Mechele), 1209 Meclielinia. Ich möchte ihren kelt. Grund­namen Mag linia (= lindi macus?) mitWasserfeld erklären (die zahlreichen von Ebbe und Flut beeinflußten Dyle = Arme in ihr!)

Mygelns urk. älterer Name fehlt mir zwar, aber er scheint in seinem Analogon Mügeln (Sachsen) deutlich erhalten (mit Altmügeln n. Döbeln): Mogelini, Mogilina urbs, 1216 Mugelin, 1219 Müglin. Ferner Mügeln bei Pirna: 1311 Mogelin beides ohne Frage von asl. mogyla Hügel, Erdlnigel (polab. = Hügelgrab). Also Mügeln etwa= Hügelheim.

Zeuden gewiß nicht nach dem Zuyder See (d. i. Südsee) so geheißen! Zeuden heißt in ältesten Formen Zuden, Cznden von wendisch sud (das Gericht), wohl Kürzung von sudna (wes) d. h. Gerichtsdorf, Gerichtsstätte, daher auch bei Altlandsberg der Sudenz (Land des Orts­richters), bei Beeskow schon früh in Sautantz verdreht, wie auch die Altlandsberger Flur jetzt amtlich Saudenz heißt (aber der Volksmund sagt noch hartnäckig Sudenz). Vgl. auch BrockhausCuden.

Deutsch u. Wendisch Borck 1375 Dutschen slavica Borck deutet (ähnlich dem Rückläufe: Pank, Panke, Pankow) die älteren und nicht mehr erhaltenen Namensformen Borke, Borkow an. Pol. Pom. bork, bark, berk (asl. brükü) = Achsel, Schulter. Daher Borkow = Besitz­dorf des Bork (Borko); der Personenname wieder ist eine Kürzung (Koseform ähnlich deutsch Lude statt Ludwig) von Borko-slaw d. h. der durch breite Schultern berühmte,Breitschulterruhm oder auch von Börkonos d. h. Breitscluilterträger. (Ähnlich kann Lude auch aus Lothar, Liutolf gekürzt sein!)

Der Ortsname Borck bedeutet also m. Erachtens:Besitzstück des Breitschultermanns.

Will man indeß den Rücklauf auf Borkow (was ich vieler Analoga wegen vorziehen muß) nicht annehmen, dann könnte der Name borek (bork) = (Siedlung am) kleinen Föhrenwald bedeuten (borikü).

Dietersdorf 1375 Dydericksstorp, Dorf des Dietrich.

Lüdendorf 1375 Luderstorf (das Litzkendorp in einer Rochow- Urk. von 1375P) Lützeken demin. Koseform von Luder, Lothar) = Dorf des Lothar. (Es hieß im 13. Jahrh. anscheinend auch Ludekestorf gleichfalls Koseform von Lothar). Lüdenscheid (Westf.) dagegen um 1100 Liudolfescetha von Liodolf!

Frohnsdorf 1375 Fronstorff (Dorf des Lokators bezw. Lehn­schulzen Fron). Man möchte fFron als Kürzung von Froben, Frowin ansehen; aber dann wäre wohl Fröhmsdorf daraus geworden. Darum ziehe ich nach Österley u. A. Frohnsburg heran (1190 Vronsperg, 1212 Vriuntsperch, 1230 Freundesberch, 1281 Vruintsperch, Freundsperg, Frohnsberg). Frohnsdorf also Dorf der Lokators p. Freund.

Grabow eig. Grabowa (sc. wes) Dorf amWeißbuchenhain.

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